Apostolos Doxiadis; Christos H. Papadimitriou: Logicomix

Besprechung

Diese Graphic Novel besitzt eine doppelte Rahmenhandlung: Übergreifend werden die Versuche von Apostolos Doxiadis, Christos H. Papadimitriou, Alecos Papadatos und Annie di Donna geschildert, ihr Vorhaben, einen Comic über die Logik, die Mengenlehre und die Unendlichkeit zu erstellen, in den Griff zu bekommen. Das erreichen sie mit einer zweiten Ebene, einem Vortrag von Bertrand Russell, den er im Jahr 1939 vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in den USA hält. Lässt sich die Frage, ob Amerika in den Krieg eintreten soll, mit logischen Argumenten beantworten? Wenn ja, wie würden diese lauten? Darf ein ehemaliger Pazifist frühere Überzeugungen wechseln? Wenn ja, wie begründet er diese Kehrtwendung? Russell erzählt von seinen wissenschaftlichen Arbeiten und seinem exzentrischen Leben, vor allem aber von seinen Anstrengungen eine absolute Wahrheit zu finden, bei denen er mit berühmten Zeitgenossen (G. Frege, D. Hilbert, K. Gödel, L. Wittgenstein) zusammenarbeitete. Es ist den Autoren nicht nur gelungen, diese schwere Thematik recht schlüssig und anhand praktischer, alltäglicher Beispiele so einfach wie möglich näher zu bringen, sondern sie haben es auch noch in eine unterhaltsame, zuweilen humorvolle, hervorragend gezeichnete und kolorierte Geschichte verpackt. Es stört dabei überhaupt nicht, dass sie von nie stattgefundenen Treffen berichtet, vieles verkürzt, ausschmückt und neu verknüpft, denn der Kern der Geschichte bleibt unangetastet. Hintergrundinfos zur Entstehung des Comic und ein ausgezeichnetes Glossar, das Personen, ihre Ideen, Namen und Begriffe kurz und bündig erklärt, beschließen den Band, der zwar spezielles Interesse, aber nicht viele Vorkenntnisse erfordert. „Logicomix“ hat nach seinem Erscheinen in London zu Recht für Aufsehen gesorgt. Ein so schwieriges Thema auf leichtfüßige, humorvolle und trotzdem ernsthafte Weise in eine Comic-Geschichte zu verwandeln, ist eine Meisterleistung.