Philipp Tingler: Doktor Phil

Besprechung

Oskar Canow hat eigentlich alles, was er braucht: Geld, gesellschaftlichen Verkehr in der Upper Class, beruflichen Erfolg als Schriftsteller, eine schöne und intelligente Frau, die er liebt und die ihn liebt, aber es könnte ja immer noch etwas besser gehen. Ein noch besseres Leben bietet ihm der Teufel (in mancherlei skurriler Gestalt auftretend) an. Die Gegenleistung sei bescheiden: Canow müsse nur in Kauf nehmen, sein Todesdatum mitgeteilt zu bekommen. Eine Weile kokettiert die Hauptfigur mit dem Bösen und seinen Versuchungen, aber schließlich muss sich der Teufel doch erfolglos zurückzuziehen, nicht zuletzt durch die Intervention der furcht- und kompromisslosen Gattin Canows. Nebenher bekommt die snobistische Gesellschaft, in der sich Canow bewegt, ihr Fett weg, wobei weder der Autor noch sein Held ihre Faszination für diese Welt der Reichen und Schönen verbergen. Der Roman ist schillernd, höchst amüsant und und dabei (manchmal anstrengend) tiefsinnig. Er ist vielleicht nicht immer ganz stringent, aber die Fülle von Bezügen sowohl auf Goethes „Faust“ wie auch auf Thomas Mann entschädigen dafür.