Frank Schmolke: Nachts im Paradies

Besprechung

Erlebnisse des Taxifahrers Vincent

Das Paradies sieht anders aus – das sieht der Betrachter und erfährt der Leser schon, bevor er das Buch aufschlägt: Den Umschlag schmückt eine typische Straßenszene nach Torschluss des Oktoberfests. Auf der ersten Seite befindet man sich unverkennbar auch in München, ein Taxi fährt auf der Donnersberger Brücke an der Mercedes-Niederlassung vorbei. Die Kunden drängen, der Fahrer beschleunigt und gerät in eine Polizeikontrolle. Die Sache endet am Flughafen mit einem Strafmandat über 150 Euro, einem Punkt in Flensburg und 2 Euro Trinkgeld. Das Oktoberfest beginnt und damit die ertragreichste und zugleich schwierigste Zeit für Taxifahrer. Es folgen dementsprechend aufregende und angenehme Abenteuer, in die auch Vincents Tochter, die ihn besuchen will, hineingezogen wird. Am Ende gibt Vincent den Job auf und widmet sich seinem Roman. Frank Schmolke weiß, wovon er spricht: Er hat sich lange als Taxifahrer in München das Brot verdient, für das seine Kunst noch nicht reichte. Seine starken Schwarzweiß-Zeichnungen geben die Stimmung der Stadt wieder. Besonders die Szenen in der Nacht oder in Neuperlach, im endlosen Gewirr einer Tiefgarage beeindrucken. Die Panels nehmen bis zu einer ganzen Seite ein, teilen die Seite waagrecht und senkrecht in drei, selten in sechs Teile, dabei auch schräg zur Mitte hin angeordnet.