Leanne Shapton; Sheila Heti; Heidi und 561 weitere Julavits: Frauen und Kleider. Was wir tragen, was wir sind

Besprechung

In schöner Gestaltung, zum Durchblättern und Anschauen auffordernd und von der Art her neu: Dieses Handbuch der Mode ist eine Mischung von künstlerischer und psychologischer Darstellung des Phänomens Mode abseits von Glanzmagazin oder wissenschaftlicher Analyse.

Grundlage des Buches war zunächst ein Fragebogen (Buch S. 17-19), der an 600 Frauen geschickt wurde. Er enthält Fragen wie die folgenden: “Was bewunderst du an der Art, wie andere Frauen auftreten?“ „Welchen kulturellen Hintergrund hast du, und wie beeinflusst er deinen Kleidungsstil?“ „Was ist dein Lieblingsteil?“. Hinzu kommen Interviews, viele Illustrationen, Schautafeln privater Kleidersammlungen (ohne Models!).Es geht den Autorinnen durchaus um Stil, aber ihr Ansatz ist aufklärerisch: Sie suchen das Individuelle, nicht die Festlegung durch die Modeindustrie und ihr Konsum- und Schönheitsdiktat. Auch die Verhältnisse, unter denen Mode produziert wird (vgl. Bangladesh), sind ins Buch eingegangen.

Ein Einwand der Rezensentin wäre die starke Konzentration auf amerikanische Verhältnisse, die sich natürlich auch aus der Herkunft der Autorinnen (USA und Kanada) ergibt. Für deutsche/europäische Leserinnen (denn um solche wird es sich hauptsächlich handeln) wirkt manches etwas fremd, auch ist das überbordende Angebot von über 400 Seiten schon eine Herausforderung. (Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sophie Zeitz und Britt Somann)