Antja Ravic Strubel: In den Wäldern des menschlichen Herzens
Besprechung
Schon die Namen lassen die Geschlechtsidentität mancher Personen offen (Katt) oder führen den Leser in die Irre (René ist eine Frau). Leigh glaubt, dass er eher eine Frau ist. Es gibt noch zwei oder drei Männer (Norman, Thomas, Katt?), sonst sind es zwei, manchmal drei Frauen, die ihre Beziehungen und ihre Identitäten ausloten. Jede Episode trägt einen Titel und einen Untertitel, der den Ort des Geschehens bezeichnet. Schweden, USA, Finnland, Hiddensee und Warnemünde in Deutschland, nur eine Geschichte spielt in einer Stadt: Manhattan. Die wilde Natur spielt, nicht nur im Titel, ihre Rolle. In ihr spiegeln sich die Beziehungen. So verschwindet René in der ersten Episode bei einem Sommercamp nach einer Meinungsverschiedenheit mit Katja bei Mondlicht auf einem See in Schweden. Diese Katja taucht nicht mehr auf, es sei denn als Katt im letzten Kapitel, es wird öfter von ihrem Verschwinden gesprochen. René dagegen ist die am häufigsten vertretene Figur, gefolgt von Emily, die an ihrem ersten Buch schreibt und in ihrem Äußeren der Autorin nahekommt und Helen. Je nachdem mit wem sie jeweils auftauchen, ist ihre Sichtweise und ihre Rolle unterschiedlich. Für die jeweiligen Konstellationen bleibt nur ein knapper Raum, in dem sie nur skizziert werden. Im Mittelpunkt steht die Ablehnung der „urinalen Segregation“, wie es einmal heißt, die Norm der Heterosexualität als bestimmend für besonders die weibliche Biographie wird verabschiedet.
Didaktische Hinweise
Die Struktur des Episodenromans, entfernt an Schnitzlers „Reigen“ erinnernd, und deren Bedeutung für das Thema zu untersuchen ist eine Sache. Den Roman als Anlass zu nehmen, das Thema Heteronormativität zu diskutieren, ist die andere.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 11 bis 13Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Soziales Lernen
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783100022813Umfang
269 SeitenMedien
- Buch