Norman Ollestad: Süchtig nach dem Sturm

Besprechung

Little Norman, Sohn von Big Norman, wächst in den siebziger Jahren am Strand von Malibu auf. Seine Eltern haben sich getrennt und Normans Mutter lässt sich immer wieder mit dem schwachen Trinker Nick ein, unter dessen cholerischen Ausbrüchen der Junge gehörig zu leiden hat. Der Vater kümmert sich jedoch regelmäßig um den Sohn, surft mit ihm, fährt mit ihm Ski und fordert ihm dabei das Letzte ab, immer vom Wunsch getragen, dem Sohn damit unerhörte Glücksmomente zu verschaffen. Dieses häufige An-die-Grenzen-Gehen scheint im Nachhinein dann wie eine grausige Vorbereitung auf den Ernstfall: Bei einem Flugzeugabsturz in den Bergen bei Ontario sterben der Pilot, der Vater und dessen Freundin, der elfjährige Junge aber kann sich unter schrecklichen Strapazen retten. Die Kraft dazu gibt ihm sein nunmehr toter Vater, der ihn gelehrt hat, niemals aufzugeben. Das Buch beruht auf der Biographie des Verfasser. Weiteres Thema ist das Vater-Sohn-Verhältnis: Obwohl man als Leser kopfschüttelnd die ständige Überforderung des Jungen konstatiert, hält dieser dem Vater unbedingt die Treue und sieht ihn als Idol. Der Vater habe dem Sohn das wirkliche Leben nahegebracht und ihn gerettet. Thematisch ist der Roman interessant, literarisch kann er weniger überzeugen, immerhin gehört er in das Themengebiet Vater-Sohn-Beziehungen und bietet fraglos Stoff für Diskussionen.