mobile Navigation Icon

Richard Powers: Das Buch Ich # 9. Eine Reportage

Besprechung

Um eine „Reportage“, wie der Untertitel angibt, handelt es sich beim vorliegenden Ergebnis mitnichten, da gegen eine Hauptregel dieses Textformats verstoßen wird: der Text ist in Ich-Form geschrieben. Eher könnte man Merkmale einer Novelle feststellen. Der Autor selbst hat seinen kurzen Text in Exposition, Dramatische Zuspitzung und Auflösung eingeteilt und spielt damit auf die antike Tragödie an. Die Pointe, das kann man vorwegnehmen, da durch sie ein tragischer Konflikt vermieden wird, ist, dass die Entschlüsselung des Genoms im Falle des Autors kein aussagekräftigeres Ergebnis bringt, als der Besuch bei einem guten alten Hausarzt. Es hätte auch anders ausgehen und die hohe Wahrscheinlichkeit einer genetisch bedingten Krankheit entdeckt werden können. Der Scherz, dass eine Veranlagung zur Fettleibigkeit festgestellt und der Autor in seiner Familie das „Strichmännchen“ genannt wird, weil er so dünn ist, wirkt so frivol, dass man ihn kaum glauben mag.

Innerhalb dieser Struktur ergeht sich Powers in den Überlegungen, die man so anstellt, wenn man Angst vor einem Untersuchungsergebnis hat, in diesem Fall einer Prognose die Zukunft des eigenen Lebens betreffend. Gesellschaftliche und ethische Aspekte spricht er auch an. Dabei findet er sich überraschend schnell damit ab, dass die Forscher davon ausgehen, dass ermittelte Daten in jedem Fall weitergegeben werden. Damit ist man dem gläsernen Menschen wieder ein Stück näher gekommen: Versicherungen und Personalabteilungen werden in Zukunft einschätzen wollen, wie es mit der Gesundheit und Lebenserwartung eines Kandidaten aussieht.

Didaktische Hinweise

Das Thema Gentechnologie wird in Ethik in der Mittel- und Oberstufe behandelt. Der Autor ist dafür bekannt, dass er sich in die wissenschaftlichen Hintergründe seiner Stoffe einarbeitet, das könnte ein Schüler oder eine Schülerin in Zusammenarbeit mit einer Lehrkraft für Biologie zum Beispiel in einem Seminar versuchen. Das Thema Gentechnologie könnte auch im Rahmen eines Projekttages bzw. einer Projektwoche vertieft werden. Die „Reportage“ von Powers könnte hierzu eine literarischen Beitrag liefern.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Philosophie, Religion, Menschsein
  • Forschen, Entdecken, Experimentieren

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 12

Fächer

  • Biologie
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783100590275

Umfang

80 Seiten

Medien

  • Buch