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Christoph Ransmayr: Cox oder der Lauf der Zeit

Besprechung

In Christoph Ransmayrs Roman „Cox“ geht es um Zeit und um die Frage, ob sich das Leben berechnen lässt. Im Mittelpunkt des Romans, der im 18. Jahrhundert angesiedelt ist, steht der geniale Uhrmacher und Automatenbauer Alister Cox, dessen reales Vorbild der Engländer James Cox (1723-1800) ist. Alister Cox gilt Mitte des 18. Jahrhunderts als der berühmteste Uhrmacher und Automatenhersteller seiner Zeit. Er besitzt Manufakturen in London, Manchester, Liverpool und beliefert weltweit Fürstenhäuser und Königshöfe. Trotz seines Erfolgs ist Cox aber ein zutiefst gebrochener Mann. Seit sein einziges Kind, die fünfjährige Tochter Abigail, an Keuchhusten gestorben ist, hat der jeden Glauben an den Sinn seines Tuns verloren. Erst als er vom chinesischen Kaiser Qiánlóng eingeladen wird, um für diesen aufwändige Uhren zu bauen, findet Cox zu seiner Leidenschaft zurück. Zusammen mit seinen Mitarbeitern und Vertrauten reist Cox nach Peking. In der Verbotenen Stadt angekommen, werden die vier „Langnasen“ aus England von einem höchst sonderbaren Hofstab des gottgleichen Herrschers empfangen, den ein riesiger Tross aus Untertanen umgibt, ohne dass dieser zunächst selbst in Erscheinung tritt. Den Fremden aus England wird der Dolmetscher Joseph Kiang zu Seite gesellt, der streng darüber wacht, dass diese nicht allzu sehr gegen die Hofetikette verstoßen. Cox und seinen Mitarbeitern wird eine komfortable Werkstatt zugewiesen und er beginnt nach den Vorstellungen des Kaisers prächtige Uhren aus den erlesensten Materialien zu bauen. Die Vorstellungen des Kaisers stellen Cox nicht nur vor die Herausforderung, eine „Winduhr“ zu bauen, die das Zeitempfinden eines Kindes wiedergeben soll, sondern der Kaiser verlangt von ihm auch, eine „Glutuhr“, die die Zeit eines Sterbenden erfassen soll, zu konstruieren. Schließlich fordert Qiánlóng ein Uhrwerk, das über alle Menschenzeit hinaus die Ewigkeit messen soll - kein anderer als Cox kann diesen Wunsch des Kaisers besser nachempfinden als er selbst. Christoph Ransmayrs Roman, einer der meistbesprochenen der literarischen Saison, besticht vor allem durch seine Sprache. Mit der gleichen Präzision und Ordnung, mit der Cox seine Uhrwerke konstruiert, versteht es auch Ransmayr, seine Sätze zu formulieren.

Didaktische Hinweise

Auch wenn sich „Cox“ eher weniger als Ganzschrift für den Unterricht eignet, lohnt es sich durchaus, mit den Schülerinnen und Schüler der Oberstufe Auszüge aus dem Roman zu behandeln. Vor allem wenn man, wie es der neue LehrplanPLUS vorsieht, einen thematischen Zugang der Literaturvermittlung wählt und im Unterricht unterschiedliche Liebeserfahrungen thematisiert: Fragte nicht schon Faust in Johann Wolfgangs Goethes gleichnamigen Dramen nach der Kraft, die die Welt zusammenhält, so erlebt auch Alister Cox, der sich während seines Aufenthalts in der verbotenen Stadt in Ān - die Konkubine des Kaisers - verliebt, einen kurzen Augenblick, der keiner Zeit mehr angehört. Ein Interview von Denis Scheck mit dem Autor findet sich in der ARD-Mediathek.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783100829511

Umfang

302 Seiten

Medien

  • Buch