Zsuzsa Bánk: Sterben im Sommer

Besprechung

Der Titel ist Programm: Zsuzsa Bánk erzählt in ihrem sehr persönlichen Roman vom Sterben ihres Vaters, dessen Tod und ihrer Trauer. Der Tod wird gerne tabuisiert, weggeschoben und verdrängt. Das Thema passt schon gar nicht zu all dem, was wir mit dem Begriff „Sommer“ assoziieren. Dier Autorin ist die Erzählerin selbst, die von ihrem Vater und seiner Krebserkrankung, die wieder zurückgekehrt ist, erzählt. Die letzte Zeit, die ihm noch verbleibt, möchte er wie immer im Sommerhaus in Ungarn mit seiner Familie verbringen und seine Kinder machen ihm dies möglich. Die Unbeschwertheit der extrem heißen ungarischen Sommertage am Balaton ist aber trügerisch: Es beginnt recht schnell eine Odysee durch Notaufnahmen, verschiedene Krankenhäuser und -transporte zurück nach Frankfurt. Bánk erzählt mit einfühlsamen und poetischen Worten von den schlimmen und zugleich berührenden letzten Wochen und Tagen mit ihrem Vater. Das Vakuum, das sein Tod entstehen lässt, fasst sie genauso in Worte wie die brutale Zeit nach seinem Ableben. „Das Leben ohne ihn müssen wir noch erfinden. Wir haben soeben erst angefangen einzusehen, dass es ihn nicht mehr gibt.“