Friedrich von Schiller: Wallenstein I: Wallensteins Lager/Die Piccolomini; Wallenstein II: Wallensteins Tod
Besprechung
Im Prolog und der locker gereihten Szenenfolge des ersten Teils (Wallensteins Lager), entwirft Schiller bereits, aus den verschiedensten Perspektiven eines heterogenen Heeres, ein ambivalentes Bild des Feldherrn Wallenstein, das von abergläubischer Faszination der einfachen Soldaten bis hin zu kritischen Stimmen bei einigen Generälen reicht. Der zweite Teil (Die Piccolomini) zeigt Wallenstein selbst inmitten seiner gesammelten Heeresmacht in Pilsen. Sein Freund Octavio Piccolomini ist allerdings insgeheim vom kaiserlichen Hof beauftragt, die Entmachtung Wallensteins vorzubereiten. Im Zusammenhang mit dem Besuch eines kaiserlichen Rates geraten einige Offiziere mit Octavio in Streit über die Politik Wallensteins. Der Sohn Octavios, Max Piccolomini, jedoch verteidigt den Oberbefehlshaber und sieht in ihm den Vertreter einer neuen, visionären Friedensordnung. Wallenstein war einst schon einmal vom Kaiser auf Druck neidischer Reichsfürsten fallen gelassen worden. In größter Not erneut mit dem kaiserlichen Oberbefehl betraut, bleibt Wallenstein misstrauisch; auch wenn es ihm wohl um die Schaffung eines allgemeinen Friedens für das Reich geht, wobei er sich selbst mit der böhmischen Krone belohnen will. Um in diesem Sinne Druck auf den Kaiser auszuüben, plant er, sich zum Schein auf Unterhandlungen mit den Schweden einzulassen. Selbstgefällig spielt er sogar mit dem Gedanken des Verrats. – Als er ihm schließlich doch abschwört, ist es schon zu spät: Octavio ist längst dabei, die Generalität gegen den „Verräter“ Wallenstein aufzuhetzen. Obwohl Wallenstein von seiner drohenden Absetzung erfährt, kann er sich nicht entschließen, zu handeln: Der Astronomiegläubige will eine seinen Plänen günstige Sternenkonstellation abwarten. Als im III. Teil (Wallensteins Tod) diese Konstellation endlich eintritt, scheut Wallenstein immer noch vor dem Entschluss zur Tat zurück. Wenn er nicht der politischen Macht entsagen will, müsste er jetzt wirklich zum Reichsverräter werden und sich mit den Schweden verbünden, denn ein von Kaiserlichen gefangener schwedischer Unterhändler wird dem Wiener Hof von Wallensteins bisherigen geheimen Verhandlungen mit den Schweden berichten. Der Generalissimus beschwört die Freundschaft zu Octavio und bezieht den scheinbar immer noch auf seiner Seite Stehenden in seine Hochverratsgedanken mit ein. Max Piccolomini begreift Wallensteins Handeln als Verrat an seiner großen Idee und findet den Tod in der Schlacht. Thekla, die Tochter Wallensteins – eine dem idealistischen Max verwandte Seele –, sucht dessen Grab auf, um ebenfalls dort zu sterben. Wallenstein aber deutet den Tod von Max als Opfer an das Schicksal, das ihn dafür zu neuer Macht emportragen wolle. – Kurz darauf fällt er einem Mordanschlag zum Opfer. Octavio erhält die Nachricht von seiner Beförderung zum Fürsten gleichzeitig mit der vom Tod seines Sohnes Max.
Didaktische Hinweise
Dramen der Klssik; Textanalyse, literarische Erörterung, literarische Charakteristik
Gattung
- Dramen
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 12 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Geschichte
Erscheinungsjahr
1986 (1800)ISBN
9783150000416Medien
- Buch
- E-Book