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Adelbert von Chamisso: Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Besprechung

Peter Schlemihl, ein ordentlicher, sympathischer junger Mann wird bei einer Gartengesellschaft von einem Fremden angesprochen. Dieser bietet ihm einen Tausch, wohl besser ein Geschäft an, dem Peter Schlemihl nicht widerstehen kann. Vollen Ernstes bewundert der eigenartige Fremde den Schatten von Peter Schlemihl und will ihn unbedingt haben. Dafür bietet er ihm ein Goldsäckel, das sich von allein nachfüllt. Nicht überraschend für den Leser lacht sich Peter Schlemihl innerlich zu Tode und verkauft großzügig seinen Schatten. Das dicke Ende jedoch folgt hinterher: Rollt doch tatsächlich dieser Wahnsinnige den Schatten von Peter Schlemihl zusammen, packt ihn freudestrahlend ein und verabschiedet sich. Ab diesem Zeitpunkt ist Peter Schlemihls Leben nicht mehr dasselbe wie vorher. Die Leute erschrecken, wenn sie seine „Schattenlosigkeit“ bemerken. Sie meiden ihn, da sie ihn mit zwielichtigen Mächten in Verbindung bringen. Peter Schlemihl bleibt nichts anderes übrig als seine Tage im Zimmer zu verbringen und die Nacht zum Tag zu machen, um dann in Ruhe spazieren gehen zu können. Ein Mädchen als Braut zu gewinnen ist unter diesen Umständen eine sehr schwierige Angelegenheit, was ihm letztlich auch nicht gelingt. Das Leben macht ihn zunehmend einsamer und wird für ihn zum Horror; das ewig sprudelnde Goldsäckel kann diese missliche Situation nicht zum Guten wenden. Der Leser wartet vergeblich auf ein happy end; lediglich ein „mildes Ende“ wird ihm angeboten. Mag auch Adelbert von Chamissos Märchennovelle schon vor ca. 200 Jahren geschrieben worden sein, mag ihr Ausgangsgedanke einfach sein, ihr wohnt auch heute noch “ein Zauber inne“. Der Leser bleibt nicht unbeeindruckt, wenn aufgrund des abstrusen Kaufangebots – und wohl jeder von uns hätte bei diesem Handel wie Peter Schlemihl gehandelt – ein blühendes Leben verfällt und dem Wahnsinn zugetrieben wird. Nicht ohne Grund hat Chamisso Nachfolger gefunden, die seine Idee in anderen Versionen nacherzählen: James Krüss in „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“ und Joachim Schädlich „Der Sprachabschneider“.

Didaktische Hinweise

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

1993

ISBN

9783150000939

Umfang

95 Seiten

Medien

  • Buch