Conrad Ferdinand Meyer: Der Heilige
Besprechung
Als Sohn einer sarazenischen Mutter und eines Angelsachsen gilt Becket von Jugend auf als exotisch und rätselhaft. Gebildet, Prunk liebend und weltmännisch dient er dem jungen König und erfüllt seine Pflicht selbst dann noch, als dieser seine geliebte Tochter verführt und ihren Tod verschuldet. Nachdem ihn Heinrich zum Erzbischof von Canterbury ernannt hat, im Glauben, nun einen willfährigen Kirchenfürsten zu haben, wandelt sich Becket. Vom geschmeidigen Höfling wird er zum asketischen Erzbischof, der gegen den König für die Rechte der Kirche und der unterdrückten Sachsen kämpft. Heinrich verweist ihn des Landes, Versöhnungsversuche scheitern, da Becket die Verführung seiner Tochter nicht vergessen kann. Schließlich ermorden einige Adlige den Erzbischof mit Duldung des Königs, der jedoch auch jetzt noch keine Ruhe findet. Am Grab Thomas Beckets muss er Buße tun. Interessant ist vor allem die Darstellung Thomas Beckets und die Beziehung zwischen ihm und dem König. Meyer gelingt es, das Rätsel um den späteren Heiligen künstlerisch zu gestalten. Gleichzeitig werden die Spannungen zwischen den einheimischen Angelsachsen und der normannischen Oberschicht deutlich.
Didaktische Hinweise
historischer Hintergrund; Geschichtsverständnis Meyers; epochentypische Merkmale; Aufbau und Erzähltechnik; Charakteristik der Hauptpersonen Beckett und Heinrich; Wandlung Becketts; Leitmotive (Verführung, Verrat, Treue), Antithetik (Intellekt vs. Vitalität, Bildung/Kultur vs. Krieg/Kampf)
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 12Fächer
- Deutsch
- Englisch
- Geschichte
- Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)
Erscheinungsjahr
1986 (1879)ISBN
9783150069483Umfang
157 SeitenMedien
- Buch