Günter Eich: Die Mädchen aus Viterbo
Besprechung
Zwei Juden, der siebzigjährige Goldschmidt und seine siebzehn Jahre alte Enkelin Gabriele, halten sich in einer Wohnung versteckt. Zur Untätigkeit und zum Eingesperrtsein gezwungen, entwickeln beide eine Zeitungsnotiz zu einer Geschichte, die sie fortspinnen und in die sie sich immer mehr hineinversetzen: Eine Schülerinnengruppe aus Viterbo und ihr Lehrer haben sich in den römischen Katakomben verirrt. Gabriele identifiziert sich mit einem der Mädchen, ihr Großvater mit dem Lehrer. Beide Geschichten werden kunstvoll miteinander verwoben. Das „Gefundenwerden“, das für die Mädchengruppe die Rettung bedeuten würde, bringt den versteckten Juden den Untergang. Im Verlaufe ihrer Gespräche entwickeln der alte Mann und seine Enkelin ein neues Bewusstsein der Grenzsituation, in der sie sich befinden. Am Ende nehmen sie ihr Schicksal, die bevorstehende Entdeckung durch die Gestapo an. Wie viele Hörspiele Eichs zeigt auch dieses den Menschen in einer existenziellen Bedrohung, der er nicht entrinnen kann. Ihm bleibt nichts, als das Schicksal auf sich zu nehmen.
Didaktische Hinweise
Merkmale des Hörspiels; Personengestaltung; historischer Hintergrund (Judenverfolgung im Nationalsozialismus); Analyse und Bewertung der Verhaltensweisen; Vergleich mit motivähnlichen Texten, z. B. mit Auszügen aus dem Tagebuch der Anne Frank
Gattung
- Dramen
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
1991 (1952; 1958)ISBN
9783150086884Umfang
72 SeitenMedien
- Buch