Hans Fallada: Geschichten aus der Murkelei
Besprechung
Der Morphinist und Alkoholiker Hans Fallada (d. i. Rudolf Ditzen) wurde bekannt für seine zeitgeschichtlichen Romane „Kleiner Mann – was nun?“ oder „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst“. Weniger bekannt ist seine jugendliterarische Arbeit, die er vor allem in den 30er Jahren pflegte, als ihm das Pflaster unter dem Nationalsozialismus zu heiß wurde und er sich – ähnlich wie sein Schriftstellerkollege Erich Kästner – in die Unterhaltungsliteratur für Kinder rettete. „Hoppelpoppel, wo bist du?“ und eben die Märchen aus den „Geschichten aus der Murkelei“ sind heute Klassiker der Kinderliteratur. Letztere sind nun im Aufbau-Verlag mit den Illustrationen von Conrad Neubauer-Conny aus dem Jahr 1947 wieder aufgelegt worden, vielleicht dienen sie vor allem denen, die in der DDR mit ihnen groß geworden sind, nostalgische Erinnerungen wieder wachrufen zu können. Viele der Geschichten sind für heutige Kinder etwas moralinsauer, sie sind aber immer ein Aufruf für mehr Fantasie: verliebe Mäuse, nuschelnde Kinder, einfallsreiche Zauberer und ihre unglücklichen Suppenhühner bevölkern das Buch.
Didaktische Hinweise
Die Geschichten eignen sich vor allem zum Vorlesen, dafür wurden sie ja von Fallada selbst für seine Kinder verfasst. Lehrkräfte lesen heute kaum noch vor, Daniel Pennacs Plädoyer „Wie ein Romane“ könnte hier Überzeugungsarbeit leisten: Das Vorlesen, vor allem, wenn es gut vorbereitet ist, kann im Unterricht beruhigend und lesefördernd wirken. Besonders wirksam wäre natürlich, könnte man dazu ältere Lesepaten gewinnen, die selbst erzählen können, welche Bedeutung diese Geschichten in ihrer eigenen Biographie eingenommen haben. Dies wäre ein erster und wichtiger Schritt in eine intergenerationelle Behandlung von Kinder- und Jugendliteratur.

Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 1 bis 4Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2013ISBN
9783219115482Umfang
208 SeitenMedien
- Buch