Benedict Wells: Becks letzter Sommer

Besprechung

Ein ehrgeiziger Roman um den genial begabten Gitarristen Rauli aus Litauen, der von seinem Deutschlehrer Robert Beck, einem gescheiterten Musiker, entdeckt wird. Da er seine wahre Begabung selbst noch nicht verstanden hat, versucht er unermüdlich komplizierte Figuren beim Eistanz. Seine Songs schreibt er auf kleine Zettel. Die Geschichte ist wie eine Schallplatte in A- und B-Seite und verschiedene Tracks bzw. Songs gegliedert. Parallel läuft kursiv gedruckt die Aufzeichnung von Gesprächen und Briefen zwischen dem Ich-Erzähler, der das Buch zu schreiben beabsichtigt, und Beck. Um die beiden Hauptfiguren gibt es noch Becks besten Freund, den deutsch-afrikanischen Türsteher Charlie, die Kellnerin Lara, seine Freundin, und die von Lehrer wie Schüler gleichermaßen angebetete Abiturientin Anna Lind. Eigentlich wird kein Klischee ausgelassen, vom coolen Lehrer mit Literatur-Café und Klassenfahrten (!) zu Max-Goldt-Lesungen bis zu Drogen handelnden Afrikaner. Im zweiten Teil fahren Beck, Rauli und Charlie in einer roten Corvette durch Rumänien und Bulgarien nach Istanbul, da Charlies Mutter angeblich krank ist. Nach einigen Abenteuern mit Drogenhändlern kommen die drei in Istanbul an. Aber nicht Charlies Mutter ist krank, sondern er selbst. Er spricht viel vom Sterben, als er seine Freunde zum Flughafen bringt, aber auch davon, dass er bei seiner Familie in Istanbul bleiben will. Einige Tage später will er, der Zeit seines Lebens unter Flugangst litt, zurück nach München fliegen, um seine Sachen zu holen. Sein Flugzeug stürzt über Griechenland ab.