mobile Navigation Icon

#lesen.bayern » Bücher für Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene » Besprechungen Belletristik » Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Bernhard Schlink: Sommerlügen. Geschichten

Besprechung

In diesen Erzählungen geht es variationsreich darum, wie Menschen andere und sich selbst belügen und welche fatalen Auswirkungen dies hat. Die Hauptakteure sind meistens älter. So beschließt ein Familienoberhaupt, unheilbar erkrankt, im Kreise seiner Lieben einen „Todescocktail“ einzunehmen, ohne jemandem darüber etwas zu sagen. Ein Sohn versucht in einer anderen Erzählung endlich das wahre Wesen des alten Vaters auf einer letzten Reise zu erkunden, und eine alte Frau muss sich eingestehen, dass nicht sie von ihrer Jugendliebe verraten wurde, sondern umgekehrt. Es gibt allerdings auch jüngere Protagonisten: „Der Fremde in der Nacht“ ist ein verstörend rätselhaftes Psychogramm eines Mannes, der (vielleicht) seine Frau verkauft hat, und in der Geschichte „Das Haus im Wald“ führen Sünden wie Eifersucht und Neid zu Lüge und Betrug.

Didaktische Hinweise

Teilweise interessanter und näher auch am Leben der jungen Generation sind Schlinks Erzählungen „Liebesfluchten". Gleichwohl eignen sich auch die vorliegenden Geschichten (vor allem die zuletzt angesprochenen) für eine Besprechung im Unterricht. Unter den Themenstellungen „Alter“ oder „Lüge und Betrug“ stehen hier passende Beiträge bereit. Nachfolgend werden Anregungen zu einer Behandlung der Geschichte „Das Haus im Wald“ (S. 85-127) gegeben: Interpretation: Wo liegen die Wurzeln für das Verhalten des Mannes? (Struktur seiner Herkunftsfamilie, beruflicher Neid, Eifersucht). Listen Sie alle Lügen des Mannes auf (Täuschung von Kate und Selbsttäuschung). Beschreiben Sie die Bestandteile der Idylle und den Einbruch des Bösen in diese (verwunschenes Haus im Wald, Abschottungstendenzen etc.). Hätte sich Kate anders verhalten sollen und damit das Unheil verhindern können? (ja, ohnehin schwierige Konstellation, egoistisches Ausnutzen des Ehemanns; nein, von vornherein problematische Anlagen des Mannes). Transfer: Birgt die Konstellation erfolgreiche Frau/weniger erfolgreicher Mann nach wie vor Konfliktstoff? Erzähltechnik und Sprache: Schreiben Sie die Geschichte neu aus der Perspektive von Kate als Ich-Erzählerin (notwendig wäre eine Darstellung von zunehmender Irritation, von Reflexionen über mögliche Unzufriedenheiten, von Empfindungen wie Ärger, Entsetzen und Panik). Analysieren Sie die Sprache auf S. 87 im Abschnitt von „Ebenso akzeptierte er [...] schon immer.“ (Anaphern zur Darstellung der Gleichförmigkeit des Lebens und der Stetigkeit der Bemühungen des Protagonisten, rhetorische Fragen zur Darstellung seiner Verbohrtheit, die ja alle Antworten schon kennt, Metaphern von Wurzeln und Abwehr des Sturms zu Verbildlichung seiner Sehnsucht nach Dauer).

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783257067538

Umfang

278 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book