Hans Fallada: Kleiner Mann - was nun?

Besprechung

Bei der vorliegenden Ausgabe von Hans Falladas „Kleiner Mann - was nun?“ handelt es sich erstmals um die Veröffentlichung der ungekürzten Originalfassung des Romans, in dem nun auch die bereits 1932 vom Verlag gekürzten Szenen enthalten sind, die während der Weimarer Republik als zu freizügig oder politisch brisant empfunden worden sind. Hans Fallada beschreibt in „Kleiner Mann- was nun?“ authentisch die gesellschaftlichen Verhältnisse der kleinen Leute kurz vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten. Am Beispiel des Verkäufers Johannes Pinneberg und seiner Freundin Emma, genannt Lämmchen, die beide ein Kind erwarten, wird demonstriert, was passiert, wenn die Weltwirtschaft aus dem Ruder läuft, der Konkurrenzdruck am Arbeitsplatz steigt und die Gesellschaft sich radikalisiert. Für Pinneberg, dem wenige Tage vor seiner Hochzeit mit Lämmchen gekündigt wird, beginnt in dieser angespannten politischen und wirtschaftlichen Situation die zermürbende Suche nach Arbeit, die zunehmend zu einer Suche nach Selbstachtung wird. Obwohl Emma unermüdlich die Liebe zu ihrem Mann gegen alle äußeren Widrigkeiten verteidigt, rutscht ihr Mann immer tiefer in die Arbeitslosigkeit ab, der soziale Abstieg lässt sich nicht mehr aufhalten.