Kristina Gehrmann: Die Franklin-Expedition
Besprechung
Die Illustratorin Kristina Gehrmann nimmt ihre Leserinne und Leser in diesem Buch mit auf die Reise der berühmten Franklin-Expedition, die 1845 mit zwei der modernsten Schiffen der Zeit aufbricht, um die legendäre Nordwestpassage zu erforschen, doch nicht mehr zurückkehren wird. Aus der Besatzung werden sowohl das Schicksal von Charakteren der unteren Gesellschaftsschicht wie auch das der Entscheidungsträger beschrieben. Im Prolog werden in einer Vorausschau zunächst Andeutungen über den Verbleib der Verschollenen und den möglichen Kannibalismus in ihren letzten Lebenstagen gemacht, bevor die Geschichte der Expedition dann mit ihrer Vorbereitung startet. Mit kleineren Anekdoten beschreibt die Autorin das Leben und Arbeiten der Besatzungsmitglieder an Bord der beiden Expeditionsschiffe. Die Leser erfahren so, was die Männer angetrieben hat, diese gefährliche Reise anzutreten. Detailgetreu wird der Alltag von Heizer und Schiffsjunge beschrieben und wie die Kapitäne Entscheidungen fällen und versuchen, verschiedene Probleme während der Fahrt zu lösen. Nachdem die Schiffe in einer Bucht den Wintereinbruch erleben und ihre Fahrt deshalb zunächst stoppen, werden die Schiffe winterfest gemacht. Danach kämpfen manche Besatzungsmitglieder in eisiger Kälte mit Depressionen, andere versuchen sich die Zeit in der Hoffnung zu vertreiben, dass ihr Abenteuer bald weitergehen wird. Der vorliegende erste Teil endet mit dem Tod eines Heizers, der trotz einer Krankheit die Reise angetreten hat. Das Buch schließt mit historischen Anmerkungen zur Geschichte, einer Aufrisszeichnung eines der Schiffe und einem Literaturverzeichnis.
Didaktische Hinweise
Die im Manga-Stil gezeichnete Graphic-Novell legt großen Wert auf historische Details. Die Autorin hat sich offensichtlich große Mühe gegeben, ein akkurates Bild des Lebens an Bord zu zeichnen. Leider gibt es aber größere Probleme bei der Qualität der Erzählung selbst. Ein Großteil der Geschichte nimmt die Exposition ein, die verhindert, dass trotz der spannenden historischen Vorlage auch ein spannendes Lesevergnügen entsteht. Viele Szenen bestehen lediglich aus zwei Mitgliedern der Besatzung, die sich etwas erzählen - Das wichtige Prinzip „Show, don't tell“ wird dadurch zu oft außer Acht gelassen. „Die Franklin-Expedition“ ist daher als erster Einstieg in das Thema nur bedingt zu empfehlen. Das Buch war für den Deutschen Jugendbuchpreis 2016 in der Sparte Sachbücher nominiert.
Gattung
- Comics, Comic-Romane, Graphic Novels
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 5 bis 13Fächer
- Geschichte
Erscheinungsjahr
2015ISBN
9783356019018Umfang
160 SeitenMedien
- Buch
- E-Book