Isabel Abedi: Whisper
Besprechung
Ein neues Haus – ein neues Stück Leben! Isabel Abedis Roman hat – zumindest dem äußeren Anschein nach – ein altes Haus zum Mittelpunkt. An sich nur als Ferienhäuschen gedacht, das man gerade erworben hatte, gebiert dieses Haus für die Berliner Familie so viele Ereignisse, dass man die geläufige Redewendung „Ein altes Haus birgt viele Geschichten“ um den Halbsatz ergänzen muss - „... und lässt viele neue entstehen.“bnGeheimnisvoll, düster, nicht ganz geheuer erscheint es dem Berliner Trio von Anfang an, dennoch lassen sich aufgeklärte, liberale Geister des 20. und 21. Jahrhunderts von solchen Gefühlswallungen nicht aufhalten, das neue Haus in Besitz zu nehmen. Schon am Tag nach der Ankunft beginnen sie voller Elan mit Aufräum- und Renovierungsarbeiten. Der Kontakt zu den Dorfbewohnern fällt insbesondere Kat, der Mutter der jugendlichen Nora, und Freundin und Lebenspartnerin des schwulen Gilbert, nicht schwer. Als aktive, erfolgreiche Fernseh-Schauspielerin wird sie zudem von den Bewohnern erkannt. Das Abenteuer beginnt spätestens mit der Information, die besagt, dass vor 30 Jahren in diesem ihrem Häuschen ein Mord an dem Mädchen Eliza geschehen ist: ein Mord, der nie aufgeklärt worden ist und das Dorf bis heute in Atem hält. Nora deckt schließlich zusammen mit ihrem Freund David, einem jungen Mann aus diesem Dorf, den Mord auf und löst dadurch die zahlreichen Verstrickungen. „Whisper“, aufgenommen in die Nominierungsliste des Deutschen Jugendliteraturpreises 2006, ist ein vielschichtiger, beziehungsreicher und intelligent angelegter Roman, der seine Leser vom Anfang bis zum Schluss in Bann hält. Mehrere Erzählstränge laufen parallel und sind ineinander verwoben. Der Hauptstrang indes ist ein packender (Kinder-) Krimi, Thriller (Horror, Gruselliteratur) bester Qualität, der es dem Leser nicht leicht macht, den Mörder frühzeitig zu orten. Nicht weniger spannend ist die Entwicklung der Liebesbeziehung zwischen Noa und David. Aber auch die recht komplizierte Mutter-Tochter-Beziehung ist mitreißend erzählt. Hier ist ein Roman, der durchaus die Probleme unserer Zeit berücksichtigt und den Leser mitnimmt in die Gruselwelt von Eliza, einer Person, die 30 Jahre zuvor gelebt hat. Am Ende jedoch entspannt sich die Situation, die Verwicklungen werden gelöst, manche jedoch zumindest in einen Status gebracht, der auf einen vernünftigen modus vivendi hoffen lässt.
Didaktische Hinweise
Mindestens ein Fragensatz zum Buch findet sich im Internet-Leseportal www.antolin.de. FÜZ: Soziales Lernen, Werteerziehung.
Gattung
- Romane
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 10Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Soziales Lernen
- Sprachliche Bildung
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2005ISBN
9783401053698Umfang
275 SeitenMedien
- Buch