Isabel Abedi: Lucian
Besprechung
Die 16-jährige Rebecca lebt mit ihrer Mutter Janne und deren Lebensgefährtin Patrizia, genannt Spatz, in Hamburg. Eines Tages bemerkt sie, dass sie von einem unbekannten Jungen in eindringlicher Weise beobachtet wird. Immer wieder sucht der geheimnisvolle Fremde ihre Nähe und tritt schließlich mit ihr in Kontakt. Der Junge, der sich Lucian nennt, tut sich selbst schwer, sein seltsames Verhalten zu erklären, er scheint sein Gedächtnis verloren zu haben und nicht zu wissen, wer er ist und was ihn antreibt. Beide fühlen sich stark zueinander hingezogen und kommen nach kurzer Zeit zusammen. Das Paar trifft sich allerdings nur heimlich, da sich Lucian bei Rebeccas Mutter in psychotherapeutische Behandlung begeben hat und Janne nichts von der Beziehung ihrer Tochter mit einem ihrer Patienten wissen soll. In der Folge entspinnt sich ein kompliziert anmutendes Beziehungsgeflecht zwischen Janne, Spatz, Lucian, Rebecca und deren Ex-Freund Sebastian, der immer noch in Rebecca verliebt ist. Als Janne in einer Therapiesitzung dem Geheimnis um Lucian näher auf den Grund geht, glaubt sie das Leben ihrer Tochter in Gefahr und sieht keine andere Möglichkeit sie vor Lucian zu schützen, als sie zu ihrem Vater nach Los Angeles zu bringen. In der Folge der abrupten Trennung von Lucian wird Rebecca dort sehr krank: Sie spricht nicht mehr, verweigert das Essen und bricht jeden Kontakt zur Außenwelt ab. Am Ende des Romans nimmt die Geschichte mehrmals unvorhersehbare Wendungen, die dazu beitragen, dass die Spannung dauerhaft auf hohem Niveau bleibt. Man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Auch sprachlich meistert Abedi die schwierige Gratwanderung zwischen Jugendnähe und literarischem Anspruch gekonnt. Allemal interessant ist der Perspektivenwechsel in der Erzählweise in Kapitel 20, das komplett aus einer sehr einseitigen E-Mail-Korrespondenz zwischen Rebecca und ihren Freunden besteht.
Didaktische Hinweise
Für Abedi-Fans ist der Roman sicherlich ein Muss. Er sollte in keiner Schulbibliothek fehlen. Als Klassenlektüre eignet sich das Buch in solchen Unterrichtsgruppen, die daran gewohnt sind, umfangreichere Texte zu lesen. Alles in allem werden sich von Story, Schreibweise und Buchcover mehrheitlich wohl eher Mädchen angesprochen fühlen. Neben Themen wie Liebe, Vertrauen oder auch Selbstfindung enthält der Romane letztlich auch eine transzendente Dimension. Wenngleich die Frage nach Gott in ihrer Reinform nirgends auftaucht, geht es doch um die Vorstellung von Engeln als unsichtbaren Begleitern, ja Beschützern des Menschen auf seinem Weg durch die Zeit.
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 10Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Psychologie
Erscheinungsjahr
2009ISBN
9783401062037Umfang
553 SeitenMedien
- Buch