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Andreas Venzke: Leben für den Frieden. Berühmte Menschen gegen Krieg und Gewalt im Porträt

Besprechung

Der Autor ist durch verschiedene Biografien bekannt geworden, die in der „Arena Bibliothek des Wissens“ erschienen sind. Der vorliegende Band unterscheidet sich jedoch von früheren Biografien, da hier nicht eine Einzelperson vorgestellt wird. Vielmehr enthält dieser Sammelband 13 Biografien zu bekannten Kämpferinnen und Kämpfer für Gewaltlosigkeit und Frieden. Entsprechend ist nur wenig Platz für Illustrationen. Die Texte fassen das jeweilige Leben sehr knapp zusammen, Raum für Diskussionen, für das Darstellen von Entwicklungen bleibt nicht – auch wenn Irrungen, Fehler und Zweifel der entsprechenden Personen im Vorwort angekündigt werden. Der Autor versucht zu jeder Person einen eher erzählenden Text mit einem Sachtext zu verbinden. Hinweise auf verwendete Sekundärliteratur unterbleiben allerdings. Damit wird ein wesentliches Kriterium gerade für die Seriosität biografischer Sachtexte nicht berücksichtigt. Vergleicht man die im Vorwort angekündigten Absichten mit den dann folgenden Beiträgen, so taucht mancher Zweifel auf. Problematisch ist z.B., dass über die Ursachen von Gewalt und von Krieg so wenig gesprochen wird. Die Rolle des sogenannten „Kolonialismus“ für eine sich weltweit ausbreitende Gewalt wird z.B. verschwiegen. Auch die Auswahl der „berühmten Menschen gegen Krieg und Gewalt“ kann als einseitig angesehen werden, zumal der „Reigen“ der 13 Auserwählten erst mit Henry Dunant beginnt, dem Gründer des Roten Kreuzes und ersten Träger des Friedensnobelpreises. Was aber ist mit der Organisation des Roten Halbmond? Was mit dem tragischen Eintreten des Spaniers Bartolomé de Las Casas für die versklavten Indianer? Warum wird der Brite Bertrand Russell nicht genannt? Was ist mit dem Kampf von Desmond Tutu gegen die Apartheid in Südafrika? Gibt es tatsächlich nur so wenige Frauen, die sich gewaltfrei für den Frieden eingesetzt haben? Wäre der bis heute andauernde Kampf der „Madres de la Plaza de Mayo“ nicht auch erwähnenswert? Beschränkt sich das Engagement gegen Krieg und Gewalt tatsächlich auf Einzelpersonen? Gibt es nicht auch Gruppen, ja Menschenmassen, die sich – unabhängig von einer Verleihung des Friedensnobelpreises - für ein friedliches Miteinander von Menschen und gewaltfrei für Menschenrechte eingesetzt haben?

Didaktische Hinweise

Insgesamt werden also zahlreiche Fragen aufgeworfen, die aber Schülerinnen und Schüler auch zu weiterführenden Recherchen anregen können. Der Band sollte trotz seiner hier skizzierten Defizite in Schulbibliotheken eingestellt werden, da selbst die bekannten Namen der hier erwähnten Personen vielfach unbekannt sind. In Verbindung mit einem aktuellen Lexikon würden den Schülerinnen und Schülern dann wenigstens grundlegende Informationen zur Verfügung stehen. Als Grundlage für Referate sind diese Informationen zwar nicht ausreichend. Die Liste der 13 genannten Personen zu ergänzen, könnte aber ein fächerübergreifendes Projekt sein, das von einer Schülergruppe im Unterricht vorgestellt wird. Die Suche nach weiterführender Literatur, die noch dazu bewertet werden müsste, ist eine andere Aufgabe. Am Schluss könnte nach dem Friedensnobelpreisträger des aktuellen Jahres gefragt werden oder nach einer Person, die unter dem Namen „Al Gore“ auftritt, in Wirklichkeit aber Albert Arnold Gore heißt.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 9

Fächer

Erscheinungsjahr

2009

ISBN

9783401063942

Umfang

136 Seiten

Medien

  • Buch