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Lukas Erler: Brennendes Wasser

Besprechung

In diesem Krimi zu einem aktuellen Öko-Thema (Fracking!) herrscht Spannung von der ersten Seite an: Schon der Prolog lässt den Adrenalinspiegel jedes Lesers massiv ansteigen. Ein gerade eben fast dem Tod Entronnener stellt Fragen über Fragen zu dem Unfassbaren, das hinter ihm liegt. Aus völlig unbekannter Ursache fliegt das einsam gelegene Haus eines Sonderlings in der norddeutschen Pampa in die Luft, genau in dem Augenblick, als ihn einige Jugendliche heimlich mit ihrem Smartphone filmen wollten und er gerade dabei war, den Wasserhahn in seiner Küche zu öffnen. Die jungen Leute landen schwer verletzt im Krankenhaus. Zur selben Zeit zwingt in Denver in Colorado Gary, ein junger Amerikaner, die Bosse einer Fracking-Firma mit vorgehaltener Pistole die verdreckte Brühe zu trinken, die aus der Wasserleitung der Farm seiner Familie kommt, seitdem man in der Nähe nach Erdöl und Gas schürft.

Diese beiden Handlungsstränge werden im Verlauf immer näher zusammengeführt; denn auch in Norddeutschland ist die Fracking-Firma am Werk. Rücksichtslose Ausbeutung durch einen profitgeilen Konzern und ihre katastrophalen Folgen für Umwelt und Menschen stehen in diesem Krimi am Pranger. Zum Glück aber gibt es Gegenwehr gegen diese menschenverachtende Maschinerie des Konzerns. Lichtgestalt in diesem Szenario ist die amerikanische Anwältin Gillian Hayes. Sie enthüllt, auch materiell unterstützt von den Experten des CLEAN-WATER-FUND, die Verbindung zwischen dem Treiben der Wirtschaftsgangster und dem schrecklichen Geschehen in Norddeutschland. Die Fracking-Bosse heuern daraufhin einen Auftragsmörder an, der die in einer deutschen Klinik schwer verletzt liegende Caro killen soll, die einzige Zeugin des schrecklichen Geschehens, nachdem die Kamera vom Tatort spurlos verschwunden ist. Sein Versuch, die Tat auszuführen, bringt die dramatische Zuspitzung: Caros Lover Josh gelingt es, die schwerverletzte Freundin vor dem Killer, der das Paar in der Klinik aufspürt, zu retten ...So scheint die „Weltordnung“ wiederhergestellt. Aber der Schein trügt, und der Verfasser unterliegt glücklicherweise nicht der Versuchung, die Sache mit einem trivialen Happy End zu schließen: Der gedungene Killer entkommt und schmiedet weitere Komplottpläne, auch seine Hintermänner setzen sich mit unbekanntem Ziel ab. Der spektakuläre Erfolg der „Guten“ wird zwar medial vermarktet und gefeiert – an den herrschenden Machtstrukturen und an der Praxis des Hyraulic Fracturing ändert sich jedoch nichts. Der bittere Epilog vermittelt dem jugendlichen Leser ein desillusionierend-realistisches Bild der gegenwärtigen Welt: Mag auch im Einzelfall das Gute siegen, zu grundsätzlichem Optimismus besteht kein Anlass, allerdings auch nicht zu blankem Pessimismus. Ein Buch, das trotz allem Aktionismus und aller plakativen Simplifizierung doch sehr zum Nachdenken anregt!

Didaktische Hinweise

Geeignet für alle Schularten der Sekundarstufe mit zahlreichen Anknüfungspunkten vor allem für die Fächer Deutsch, Geografie, Wirtschaft und Sozialkunde/Politik. Gut einsetzbar als Grundlage für ein Referat z. B. zur Wirtschaftskriminalität, oder im Rahmen von ökologischen Projekten.

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geografie/Erdkunde
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Wirtschaft/Recht

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783401069357

Umfang

272 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book