Dietmar Herz: Die Amerikaner im Krieg. Bericht aus dem Irak im vierten Kriegsjahr

Besprechung

Der Politik-Professor aus Erfurt verbrachte im Winter 2006/2007 mehrere Wochen im Irak. Zu dieser Zeit waren nur mehr wenige Journalisten im Land. Einerseits war die Lage zu gefährlich, im Juni 2005 war die französische Journalistin Florence Aubenas befreit worden – der letzte spektakuläre Fall einer Geiselnahme unter Journalisten. Andererseits war das Interesse der Medien an den unaufhörlich chaotischen Zuständen, besonders in Bagdad und Tikrit, zurückgegangen. Die Zahl der Toten unter den US-Marines und der irakischen Zivilbevölkerung interessierte nur mehr am Rande. Bei Herz aber stehen die Namen und Todesarten sämtlicher in der Zeit seines Aufenthaltes gefallenen amerikanischen Soldaten sowie die Zahl der getöteten Zivilisten am Ende jedes Kapitels. Sein Bericht streift die Situationen, in denen er in Gefahr geriet, recht kurz. Die langen Wartezeiten in Militär-Camps und das Leben der Soldaten in einer Art Klein-Amerika in relativ sicheren Ghettos sind ein weiteres Thema. Ausführlich berichtet der Wissenschaftler von der politischen Lage. Was die Zukunft des Irak für die Zukunft der Welt bedeute, fragte der Irak-Korrespondent des New Yorker kürzlich – zur Beantwortung dieser Frage findet man in Herz’ Bericht beunruhigende Informationen. Den Krieg zu gewinnen ist gar nicht mehr möglich, Stellungen zu halten auch nicht, da sich die Stämme und religiösen Gruppen permanent bekriegen. Das Zivil-Leben wieder ermöglichen, das Land wieder aufbauen? Die Bombenattentate und Heckenschützen erlauben es den Ingenieuren noch nicht einmal, die kaputte Kanalisation zu reparieren, deren Schäden sie gerade noch untersuchen und registrieren konnten.