Hans Dieter Zimmermann: Tschechien

Besprechung

Dieser Band über die Geschichte Tschechiens ist innerhalb der Reihe „Die Deutschen und ihre Nachbarn“, herausgegeben von Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker, erschienen und sollte – wie die ganze Reihe – in keiner Schulbibliothek fehlen. In zwölf Bänden werden die Geschichte und Kultur unserer europäischen Nachbarländer porträtiert. Tschechien, mit seiner Hauptstadt Prag, ist mit der deutschen Geschichte eng verknüpft, holten doch die Landesherren von Böhmen und Mähren deutsche Siedler ins Land. Unter Karl IV. und Rudolf II. entwickelte sich Prag dann auch als Mittelpunkt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Hier begann die Reformation des Jan Hus – noch hundert Jahre vor Luther und Calvin -, Johannes Kepler legte mit Tycho Brahe die Grundlagen des modernen Weltbilds und die Literatur feierte mit Kafka, Werfel und Rilke ihre Höhepunkte. Das fruchtbare, aber auch spannungsreiche Zusammenleben der Tschechen mit den Deutschen wurde erst spät beeinträchtigt. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts trieb einen Keil zwischen die beiden Völker. Und dennoch wäre nach dem ersten Weltkrieg eine Annäherung wieder möglich gewesen, hätten nicht zwei Diktaturen, die Hitlers und Stalins, die Republik zerstört. Die Revolution von 1989 schenkte den Tschechen erneut die Freiheit. Umso erfreulicher ist es, dass seither eine freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechen und Deutschen wieder möglich ist, getragen von einer neuen Generation und ungetrübt von den Übeln der Vergangenheit. Ein empfehlenswertes Nachschlagewerk für die Beschäftigung mit der deutsch-tschechischen Geschichte.