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Hans Pleschinski: Königsallee

Besprechung

Hans Pleschinski beschreibt in seinem Romane „Königsallee“ die fiktive Begegnung zwischen dem greisen Schriftsteller Thomas Mann und dem ebenfalls gealterten, aber immer noch attraktiven Jüngling Klaus Heuser, den Thomas Mann einst liebte und den er in „Joseph und seine Brüder“ verewigt hat. In Analogie zu Manns Romane „Lotte in Weimar“ malt sich Pleschinski aus, was hätte sein können, aber nie geschah: Als der Kaufmann Klaus Heuser, der seit 1936 in Südostasien gelebt hat, 1954 in Begleitung seines indonesischen Lebensgefährten Anwar zu einem Besuch zu seinen Eltern nach Düsseldorf zurückkehrt, befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Der Grund: Der Schriftsteller und Nobelpreisträger Thomas Mann wird zum ersten Mal seit seiner Emigration zu einer Lesung in Düsseldorf erwartet - ein Ereignis, das weit über die Stadtgrenzen hinausreicht und das zur Wiederherstellung des kulturellen Ansehens Deutschlands nach den Greueln der Nazizeit führen soll. Das Schicksal will es, dass Klaus Heuser und Anwar ausgerechnet im Breitenbacherhof ein Zimmer gebucht haben, im gleichen Hotel, in dem auch Thomas Mann nebst Ehefrau Katja und Tochter Erika untergebracht ist. Bis es jedoch am Ende des Romanes zu der fatalen Begegnung zwischen Thomas Mann und Klaus Heuser kommt, sieht sich Heuser drei Personen ausgesetzt, die ihn nacheinander in seinem Hotelzimmer und im Restaurant des Hotels aufsuchen: Erika Mann möchte Klaus Heuser den Kontakt zum gealterten Vater unter allen Umständen verbieten, um den betagten Schriftsteller vor den seelischen Erschütterungen einer Wiederbegegnung zu bewahren. Der Literaturprofessor Ernst Bertram, einst enger Freund von Thomas Mann, bis er sich 1933 den Nazis verschrieb, versucht Klaus Heuser dazu zu bewegen, ihn mit dem Dichter zu versöhnen. Und schließlich taucht noch Thomas Manns ungeliebter Sohn Golo auf, der hofft, dass Klaus Heuser seinem Vater sein neues Buch „Vom Geist Amerikas“ übergibt, damit er endlich die Anerkennung beim Vater findet, die er in seinen Augen verdient hat. Bei „Königsallee“ handelt es sich um einen höchst unterhaltsamen Romane, der nicht nur Einblicke in die deutsche Kulturlandschaft der 1950er-Jahre gewährt, sondern auch anspielungs- und zitatenreich die Bedeutung des großen Schriftstellers Thomas Mann für Deutschland heraushebt.

Didaktische Hinweise

Der von der Kritik hochgelobte Romane bietet sich als Lektüre für an Thomans Mann interessierte Schülerinnen und Schüler der Oberstufe an. Der Lesegenuss dürfte noch größer sein, wenn man Thomas Manns Romanee „Lotte in Weimar und „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ im Original kennt. Eine Videolesung des Autors Hans Pleschinski findet sich unter: www.zeit.de/video/2013-08/2589201209001/videolesung-hans-pleschinski-liest-aus-koenigsallee.

Alle hier rezensierten Werke von Hans Pleschinski

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783406653872

Umfang

389 Seiten

Medien

  • Buch