Hans-Dieter Gelfert: Shakespeare

Besprechung

Hans-Dieter Gelfert, emeritierter Professor für Englische Literaturwissenschaft, stellt auf 127 Seiten knapp jedoch auch faktenreich Leben und Werk von William Shakespeare vor. Er beschreibt dazu zunächst die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im elisabethanischen und jakobinischen Zeitalter und geht dann auf das Weltbild der Elisabethaner und die Stellung des Theaters in dieser Epoche ein. Ein kurzer Lebenslauf folgt, dann wird ausführlicher Shakespeares Weltsicht diskutiert. Hier werden konkrete Anhaltspunkte aus den Stücken angeführt, die erläutern, in wie weit die Konzepte von Ordnung, Vernunft & Leidenschaft, Natur, Schein & Sein, Mann & Frau, Gerechtigkeit & Gnade, Glauben & Skepsis und Tragik in ihnen zu tragen kommen.

Gelfert geht danach knapp auf die Versepen und Sonette ein, um sich dann umfänglicher dem dramatischen Werk zuzuwenden. Dabei werden nicht alle Stücke en détail besprochen, sondern eher diskutiert, was die Tragödien, Komödien, Historien, Problemstücke und Romanezen verbindet. Allein „Hamlet“ ist ein komplettes Kapitel gewidmet. Anschließend werden Shakespeares Sprache und die Entstehung seines Werks in der englischen Frühaufklärung diskutiert, bevor schließlich die Frage in den Mittelpunkt gestellt wird, was genau Shakespeare nun zu einem großen Dichter gemacht hat. Das Buch wird abgeschlossen durch ein Personenregister, Daten und Fakten zur Überlieferung der Stücke und eine umfangreiche Zusammenstellung weiterführender Literatur.

Trotz des nur geringen Umfangs des Buchs bekommt der Leser mit „Shakespeare“ einen guten, umfassenden Einblick in das Werk des großen Barden. Der Zugang ist stets wissenschaftlich, die Thesen werden häufig direkt mit Ausschnitten aus den Theaterstücken bzw. Sonetten (meist in deutscher Übersetzung) belegt. Zur Lektüre wären Vorkenntnisse zu den Stücken wünschenswert, jedoch nicht unbedingt notwendig.„Shakespeare“ ist eine empfehlenswerte und gut zu lesende Einführung, die vor allem auf übergeordnete Konzepte in den Werken des Dichters und weniger auf Shakespeares Lebensdaten eingeht.