Rupert Neudeck: In uns allen steckt ein Flüchtling. Ein Vermächtnis

Besprechung

Bei dem Buch mit dem Titel: „In uns allen steckt ein Flüchtling. Ein Vermächtnis“ von Rupert Neudeck, das der Autor kurz vor seinem Tod im Frühjahr 2016 beendet hat, handelt es sich um ein ehrliches und offenes Bekenntnis zur Aufnahme von Flüchtlingen. Anhand seiner eigenen Familiengeschichte, die Neudeck sein ganzes Leben prägen sollte, erklärt er seine Motivation, die Hilfsorganisation Cap Anamur zu gründen und sich Zeit seines Lebens für Menschen auf der Flucht einzusetzen. Seine persönliche Fluchtgeschichte reicht bis in das Jahr 1945 zurück, als Neudeck mit seiner Mutter, den drei Brüdern und seiner Schwester aus Danzig fliehen musste. Eigentlich hatte die Familie Tickets für die „Wilhelm Gustloff“, hat diese aber zum Glück nicht erreicht. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsproblematik, so Neudeck, müsse man sich immer wieder vor Augen halten, was Flüchtlinge alles ertragen müssen. Bei aller Empathie für das persönliche Schicksal dieser Menschen formuliert Neudeck in seinem Buch aber auch eine klare Ansage, wie Integration sein muss, damit sie funktioniert. Das Wichtigste sei es, die Menschen möglichst schnell und umfassend in die Gesellschaft einzugliedern, indem man ihnen Aufgaben überträgt, z. B. Dienste in Kommunen oder im Naturschutz. Gleichzeitig hebt Neudeck die Verpflichtungen hervor, die die Flüchtlinge bei ihrer Ankunft in Deutschland haben. Angesicht der Tatsache, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Flüchtlinge auch aufgrund des Klimawandels eher weiter steigen wird, appelliert Rupert Neudeck dem Wandel in unserer Gesellschaft mit Empathie und Mut zu begegnen. Rupert Neudecks Lebensgeschichte kann uneingeschränkt allen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, die an der Thematik interessiert sind, zur freiwilligen Lektüre empfohlen werden.