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Hans Pleschinski: Wiesenstein

Besprechung

Bei Hans Pleschinskis Buch mit dem Titel „Wiesenstein“ handelt es sich um eine Biographie über Gerhart Hauptmann, die sich dem letzten Lebensjahr des berühmten Autors und Nobelpreisträgers verschrieben hat. Im März 1945 reist Gerhart Hauptmann aus dem immer noch brennenden Dresden nach einem Senatoriumsaufenthalt zurück nach Schlesien. Der Zug mit den Hauptmanns, die mit Sekretärin und einem desertierten Wehrmachtsmasseur entgegen dem Flüchtlingsstrom reisen, führt vorbei an einer von Bränden verwüsteten Gegend, an hungrigen und abgerissenen Menschen, die an demolierten Gleisen warten und in die andere Richtung wollen. Die Rote Armee kommt immer näher, man hofft auf die Amerikaner oder den Endsieg. Auf seinem Anwesen Wiesenstein angekommen, wollen die Hauptmanns ihr gewohntes luxuriöses Leben fortsetzen. Wiesenstein ist für sie ein sicherer Hort des Geistes, hatten sich doch dort vor dem Krieg zahlreiche Berühmtheiten versammelt und aus diesem ein wahres Kulturzentrum gemacht. Dennoch, so zeigt sich, lassen sich die Uhren nicht zurückdrehen, das Leben des Ehepaars Hautptmann schwankt nach der Rückkehr zwischen Selbstgewissheit und moralischen Zweifeln: War man von Hitlers Ideen zu angetan, hat man sich zu wenig distanziert, hatte man die falschen Gäste geladen, auch wenn alle auf Wiesenstein immer herzlich willkommen waren? Alles in allem herrscht eine Stimmung zwischen Verzweiflung, Resignation und Angst. Die Gespräche, die der totkranke Dichter mit seinem Masseur führt, rollen das Leben des Schriftstellers im Romane auf und vermitteln dem Leser ein lebendiges Bild von der doch sehr schillernden Persönlichkeit Gerhart Hauptmanns.

Didaktische Hinweise

Auch wenn sich Pleschinkis Roman aufgrund seines Umfangs nicht als Schullektüre eignet, lassen sich Auszüge sehr gut im Deutschunterricht der Oberstufe verwenden, da der Autor, wie schon in seinem vorausgegangenen Roman „Königsallee“ über den Dichter Thomas Mann, einen sehr guten und umfassenden Einblick in die Gefühlslage des Dichters gibt, der als ein Hauptvertreter des Naturalismus natürlich in keinem Schulbuch fehlt.

Alle hier rezensierten Werke von Hans Pleschinski

Gattung

  • Romane
  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Geschichte, Archäologie

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783406700613

Umfang

552 Seiten

Medien

  • Buch