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Uri Orlev: Lauf, Junge, lauf

Besprechung

Orlev geht von der authentischen Lebensgeschichte eines Mannes aus, der später als Joram Friedmann in Israel lebt. Srulik Friedmann, so der Name des Protagonisten, hat nach der Deportation ins Warschauer Ghetto seine gesamte Familie verloren. Von nun an ist er völlig auf sich gestellt und ändert, wie der Vater es ihm vorher aufgetragen hatte, seinen Namen in Jurek Staniak, um nicht als Jude aufzufallen. Nach seiner Flucht aus dem Ghetto gibt er sich fortan als polnischer Waisenjunge aus. Obgleich der Nazi-Terror auf dem ganzen Land lastet, gibt es im Buch kein klares Freund-Feind-Bild. Es taucht ein deutscher Soldat auf, der Jurek hilft, eine Polin, die ihr Leben für ihn einsetzt. Andere Polen verweigern die Hilfe, wollen ihn ausliefern und verjagen ihn, weil er Jude ist. Er verdient sich sein mageres Essen als Landarbeiter und wird von den Ausgebeuteten ausgebeutet. Weil er keinem trauen kann, flüchtet er in den Wald, der im Winter aber auch zu seinem Feind wird. Zum Schluss verliert er einen Arm, weil ein polnischer Arzt sich weigert, ihn zu operieren. Nach dem Alptraum wird er von einer jüdischen Organisation versorgt. Durch ihre Unterstützung erinnert er sich seines richtigen Namens und seiner Familie. Nie erzählt Orlev das inkommensurable Geschehen mit erhobenem Zeigefinger, nie wird er unhistorisch. Dem Leser wird soviel Historisches geboten, wie notwendig ist, um das Geschehen zu verstehen. Eine brillant erzählte Geschichte, die auch der Erwachsene atemlos liest, obzwar sie blanker Horror ist.

Didaktische Hinweise

Auch Geschichte.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 8

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2004

ISBN

9783407741073

Umfang

232 Seiten

Medien

  • Buch