Marcel Feige: I don`t have a gun. Die Lebensgeschichte des Kurt Cobain

Besprechung

Kurt Cobain ist ein Sänger, der in Musik und Persönlichkeit auch heute noch Jugendliche anspricht. Angesichts seines bewegten und von Sucht und Drogenabhängigkeit geprägten Lebens tut dem Buch der sachliche Ton, den Marcel Feige anschlägt, gut. In seiner Darstellung, die auf ausführlichen Recherchen basiert, zeichnet er Cobains Kindheit nach, die vor allem durch die Scheidung der Eltern geprägt ist. Kurt wird danach hin und her geschoben und muss teils bei Verwandten leben. Nach Feige verliert er dadurch das Vertrauen in die Menschen, was sein ganzes Leben prägt. Musik ist ihm wichtig, eine bürgerliche Existenz will - oder kann er nicht führen. Deutlich wird auch, dass er den Durchbruch wohl ohne Hilfe von Menschen, vor allem seiner damaligen Freundin Tracy, nicht geschafft hätte. Immer wieder hat er Geldprobleme und verliert die Wohnung. Als dann Courtney in sein Leben tritt, die auch noch eine ähnliche Lebensgeschichte hat, scheint er Halt gefunden zu haben. Doch das bleibt nicht lange so, als Cobain wieder zu den Drogen greift, gibt es kein Zurück mehr. Auch das Kind, das den beiden geschenkt wird, ist nicht Antrieb genug. Das Buch endet mit dem Selbstmord Cobains. Feige schlägt einen sachlichen Ton an, er urteilt und verurteilt nicht. Er versucht aber zu beschreiben und zu erklären, was Cobains Leben wohl geprägt hat. Das „Wer“, die prägenden Personen, kommen dabei vielleicht etwas kurz. Man hätte sich mehr Bildmaterial, etwa ein Foto von Tracy, die ihn sehr lange unterstützt hat, gewünscht. Auch die Reaktionen des Umfelds wären an manchen Stellen interessant gewesen. Alles in allem legt Feige eine wenig populistische Biographie vor, das spricht für dieses Buch. Ansprechen wird es wohl eingefleischte Nirvana-Fans.