Michael De Cock; Judith Vanistendael: Rosie und Moussa. Der Brief von Papa / Rosie und Moussa Bd. 2

Besprechung

Der zweite Band aus der „Rosie und Moussa“-Reihe erzählt warmherzig wie amüsant über Freundschaft, Geheimnisse und eine schwierige Familienkonstellation. Auch ohne den ersten Band ist diese von Rolf Erdorf aus dem Niederländischen übersetzte Erzählung gut verständlich. Rosie und Moussa sind Nachbarskinder, die unterschiedlicher nicht sein könnten und eine innige Freundschaft pflegen. Durch einen Brief von ihrem Vater erfährt Rosie, dass Papa gar nicht am anderen Ende der Welt wohnt, wie Mama ihr erzählt hat, sondern ganz in ihrer Nähe im Gefängnis sitzt. Rosie ist in der Zwickmühle! Einerseits will sie ihre Mutter nicht verletzen, die jeglichen Kontakt zum Vater ablehnt, andererseits will sie ihren Papa in ihrem Leben haben. Rosie erzählt ihrer Mutter immer alles, aber der Besuch bei Papa muss ein Geheimnis bleiben. Gut, dass sie Moussa und Frau Himmelreich bei sich weiß. In außergewöhnlicher Weise verstehen es der Autor Michael De Cook und die Illustratorin Judith Vanistendael diese bedrückende Thematik ehrlich und lebensnah zu verarbeiten, ohne den jungen Leser zu überfordern. Möglich wird dieser Balanceakt durch die leichte und doch verdichtete, bisweilen poetische Erzählweise des Autors gepaart mit den ausdrucksstarken, schwarz-weißen Bleistiftzeichnungen, die weit mehr verraten, als der Text de facto erzählt.