Zoran Drvenkar: Licht und Schatten
Besprechung
Ein phantasievoller Roman über den Kampf zwischen Gut und Böse
Wie in (fast) allen Romanen von Zoran Drvenkar geht es um den letzten Kampf zwischen Gut und Böse oder eben zwischen Licht und Schatten. Die Geschichte spielt zu Beginn des 18. Jahrhunderts in Russland, reicht aber Millionen von Jahren zurück bis zum Beginn des Universums, als das Licht entstand. Das Licht nahm die Gestalt von dreiundzwanzig Frauen an; sie kamen auf die Erde und lebten glücklich mit den Menschen, denen sie alles beibrachten, was für ein Leben auf der Erde wichtig ist. Eines Tages verliebt sich eine der Frauen, nämlich Yrma, in den Menschen Solomon und dies weckt die erste negative Emotion, nämlich Eifersucht, in Yrmas Schwester Solea. Mit diesem ersten schädlichen Gefühl treten alle anderen verderblichen Empfindungen in das Leben der Menschen: Missgunst, Ungeduld, Verachtung, Hass, Apathie und viele weitere. Außerdem entstehen fünfundvierzig Herrschaften, die alles, was Soleas Schwestern an Schönem und Gutem geschaffen haben, in die Knie zwingen sollen. Das Leben der Menschen wird nun leiderfüllt und beschwerlich. Fast alle Schwestern des Lichts ziehen sich zurück, um nicht von Soleas negativen Schwingungen angesteckt zu werden, nur fünf von ihnen gelingt es, sich zu verstecken. Eine davon ist Yrma, die mit Solomon Tausende von Jahren über die Erde wandelt und zusammen mit ihm ein Kind in die Welt setzen will, das es mit Solea und ihren Geschöpfen aufnehmen soll. Dies gelingt den beiden erst im Jahr 1704. Vida erblickt das Licht der Welt und Yrma muss sterben, denn die Zahl der Schwestern muss immer gleich groß bleiben. Auf Yrma ruhen nun die Hoffnungen der verbliebenen guten Schwestern. Drei davon stehen dem Mädchen neben seinem Vater Solomon bei und versuchen, es alles zu lehren, was es für den Kampf gegen Solea gebrauchen kann. Aber die Mächte der Finsternis schlafen nicht und sie setzen alles in Bewegung, um Vida zu töten und ihrer Seele habhaft zu werden.
Didaktische Hinweise
Der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Schriftsteller Zoran Drvenkar ist ein Meister der Spannungsbögen und deshalb setzt seine Erzählung mit Vidas Geburt ein und Vidas Welt ist zunächst die reale des Russlands zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Erst nach und nach irritieren irreale Momente Vida und den Leser und Stück für Stück erfahren beide, was es mit den Tanten und Solomon auf sich hat. Schließlich tauchen die bösen Mächte auf und es kommt zum großen Kampf zwischen ihnen und Vida.
Zu empfehlen ist der Roman in jedem Fall, denn er ist ausgesprochen phantasievoll und lebendig geschrieben. Die Handlung ist kaum vorhersehbar und schlägt zahlreiche Volten, was immer wieder für staunenswerte Momente sorgt. Außerdem ist Vida eine positive Identitätsfigur, die aber nicht über so viele Kräfte verfügt, wie sie gerne hätte, und ihre Schwächen bieten Stoff für Diskussionen. Der Verlag schlägt vor, den Roman ab 14 Jahren zu lesen. Dies ist eine zutreffende Einschätzung, denn die Darstellung von Gewalt und vor allem der Schluss, der mit dem Tod der Hauptfigur endet, sind für jüngere Leserinnen und Leser wohl nicht geeignet.
Sehr hilfreich für die Besprechung des Romans ist Zoran Drvenkars eigene Webseite, auf der neben einer Leseprobe ein höchst aufschlussreiches Interview mit ihm zu finden ist, in dem er auch über den Roman „Licht und Schatten“ spricht.
Außerdem bietet die Homepage des Beltz&Gelberg Verlags eine Leseprobe und eine Kurzbiographie des Autors. Der Beltz&Gelberg Verlag hat für viele seiner Kinder- und Jugendbücher kostenloses Unterrichtsmaterial für Lehrinnen und Lehrer entwickelt. Zwar gibt es für den neuen Roman von Zoran Drvenkar noch keine Handreichung, aber es lohnt sich, immer wieder auf dieser Seite nachzuschauen.