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Mirjam Pressler: Malka Mai

Besprechung

„Malka Mai“, ausgezeichnet mit dem Deutschen Bücherpreis, basiert auf einer authentischen Geschichte und erzählt, wie die siebenjährige Malka zusammen mit ihrer Mutter und älteren Schwester aus dem von den Deutschen besetzten Polen flieht. Zunächst sieht es so aus, als würde alles doch nicht so schlimm werden, wie die Leute es gesagt hatten, als die Deutschen nach Lawocne kamen: Hanna, Malkas Mutter, hat zwar ihre Zulassung als Kreisärztin verloren und sie und ihre Töchter müssen den Judenstern tragen; da sie aber die einzige Ärztin im Umkreis von 50 km ist, wird sie gebraucht. Als sie in einem abgelegenen Dorf einen Patienten versorgt, erlebt sie, wie die Juden des Dorfes auf Fuhrwerken weggebracht werden. Hanna und ihre Töchter fliehen daraufhin, schlagen sich zu Fuß bis zur ungarischen Grenze durch, quer durch die Karpaten, mit wechselnden Führern, immer auf der Hut vor Grenzsoldaten. Sie sind bereits in Ungarn, als Malka so schwer krank wird, dass die verzweifelte Mutter sie zurücklassen muss. Ab hier beginnt Malkas Tragödie: Der Bauer, bei dem das kranke Kind bleibt, setzt es aus Furcht vor den Gendarmen aus. Malka wird gefangengenommen, wieder zurückgebracht nach Lawocne und landet im Ghetto. Mehrere ‚Aktionen’ der Deutschen überlebt sie nur mit knapper Not. Am Ende wird Malka von Freunden der Mutter gerettet: Mutter und Kind finden wieder zusammen. Die letzte Szene, als die völlig verstörte Malka ihren Rettern zu entfliehen versucht, zeigt, wie sehr sich das Kind in den wenigen Monaten verändert hat. „Früher war ich mal sieben“, sagt sie zu dem Arzt im jüdischen Krankenhaus, „aber das ist lange her“ (S. 268). Ein sehr empfehlenswertes Buch, das die Situation im jüdischen Ghetto schonungslos darstellt, das aber auch menschlich-warme und versöhnliche Szenen enthält.

Didaktische Hinweise

Auch Geschichte. „Malka Mai“ sollte genutzt werden, um jugendlichen Lesern die Situation der jüdischen Bevölkerung in den von den Deutschen besetzten Gebieten deutlich zu machen. Das Buch eignet sich auch im Rahmen eines Projektes über Biografien. Als ergänzende Lektüre empfiehlt sich „Glück“ von György Konrád (Frankfurt a.M. 2003, Suhrkamp), ein Roman, der vom Überleben eines jüdischen Jungen in Budapest zur Zeit des Horthy-Regimes erzählt. Der Inhalt von „Malka Mai“ kann nach folgenden Themen erarbeitet werden:-Die Situation von Hanna und ihren Töchtern nach dem Einmarsch der Deutschen-Die Flucht-Menschen, die helfen-Malkas Überleben im Ghetto-Die Situation der ungarischen Juden unter Horthy. Es ist außerdem auf das Unterrichtsmodell von Marc Böhmann „Malka Mai im Unterricht“ hinzuweisen: Beltz Verlag, Weinheim Basel 2006.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2004

ISBN

9783407785941

Umfang

324 Seiten

Medien

  • Buch