Alois Prinz: Ein lebendiges Feuer
Besprechung
Bei der jüngst veröffentlichten Romanebiografie mit dem Titel „Ein lebendiges Feuer“ des Literaturwissenschaftlers und Philosophen Alois Prinz handelt es sich um die faszinierende Lebensgeschichte der Milena Jesenká (1896-1944), die durch ihre kurze Liebe mit Frank Kafka weltbekannt wurde. Milena, die nach dem frühen Tod ihres Bruders und ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater, einem bekannten Professor für Medizin, in Prag aufwächst, ist gerade einmal 24 Jahre alt, als sich ihre Wege mit denen Franz Kafkas kreuzen. Nach ihrem Abitur im Jahr 1915 folgt sie zunächst dem Wunsch ihres Vaters und fängt an, Medizin zu studieren. Sie bricht das Studium aber schon nach wenigen Semestern ab, stattdessen verkehrt Milena in der Prager Kaffeehausszene, wo sie den Bankangestellten Ernst Pollak kennenlernt. Um das Verhältnis zu Polak zu unterbinden und auch um dem unsteten Lebenswandel der Tochter entgegenzuwirken, die mittlerweile Drogen nimmt und Diebstähle begeht, lässt der Vater Milena in eine psychiatrische Klinik einweisen. Nach ihrer Entlassung heiratet Milena Jesenká Ernst Polak, beiden ziehen nach Wien. Bei einem Besuch in Prag trifft Milena schließlich Franz Kafka, dessen Erzählung „Das Urteil“ sie ins Tschechische übersetzen will. Es folgt der bekannte Briefwechsel mit Franz Kafka, der sie im Juni 1920 in Wien besucht. Auch wenn sich beide nur ein einziges weiteres Mal sehen, vertraut Kafka Milena seine Tagebücher an. Nach der Trennung von ihrem Ehemann kehrt sie nach Prag zurück, wo sie erfolgreich als Journalistin arbeitet. Trotz zweier weiterer gescheiterter Ehen, einer Gehbehinderung und nachfolgender Medikamentensucht entwickelte sich Milena immer mehr zu einer politisch engagierten Journalistin, die sich gegen soziales Elend und gegen das NS-Regime einsetzt. 1944 kommt sie in das Konzentrationslager Ravensbrück, wo sie in Folge einer Nierenoperation stirbt. Als Grundlage für seine Biografie dienten Alois Prinz erst kürzlich entdeckte Briefe, die Milena aus Ravensbrück an ihren Vater und ihre Tochter Honza schrieb.
Didaktische Hinweise
Alois Prinz' Romanebiografie „Ein lebendiges Feuer“ ist uneingeschränkt allen jugendlichen Leserinnen und Lesern zu empfehlen. Es handelt sich um ein lebendiges und mutiges Zeugnis einer unbeugsamen und unkonventionellen Frau, die trotz aller Schicksalsschläge ihren eigenen Weg gegangen ist. Eine fesselnde Lektüre!
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Biografien, Autobiografien, Porträts
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Geschichte
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
Erscheinungsjahr
2016ISBN
9783407821775Umfang
229 SeitenMedien
- Buch