Robie H. Harris: Total normal – was du schon immer über Sex wissen wolltest

Besprechung

In sechs großen Teilen (Was ist Sex?, Unser Körper, Pubertät, Familien und Kinder, Entscheidungen, Die Gesundheit) diskutiert die Autorin mit viel Einfühlungsvermögen und ohne Tabus die vielen Themen rund um die menschliche Sexualität. In kleineren Kapiteln lernt der Leser so beispielsweise nicht nur, wie die inneren und äußeren Geschlechtsorgane von Mädchen und Jungen aussehen und welche Veränderungen im eigenen Körper während der Pubertät vor sich gehen, sondern beispielsweise auch, mit welchen Ausdrücken sich Leute über Sex unterhalten. Das Buch behandelt aber nicht nur sexuelle Themen wie Masturbation, Verhütungsmethoden, Menstruation und Ejakulation, sondern beschäftigt sich auch mit Schwangerschaftsabbruch, sexuellem Missbrauch und Geschlechtskrankheiten. Den von Franziska Weber aus dem Englischen übersetzten Texten gelingt es, im entspannten Ton auch schwierige Inhalte in einer jugendgerechten Sprache zu erklären, ohne dabei die biologischen Fakten zu vergessen. Konsequent werden auch immer die lateinischen Fachbegriffe vorgestellt und ihre Herkunft erläutert. Die schönen Farbzeichnungen von Michael Emberley begleiten in diesem großformatigen Buch die Ausführungen der Autorin und verstärken auf humoristische Weise den Grundtenor des Buchs: Niemand ist perfekt und es gibt nichts, wofür man sich schämen müsste. Aus dem gleichen Grund begleiten zwei Comicfiguren, ein Vogel und eine Biene, den Leser und kommentieren witzig die Inhalte. Die Biene würde am liebsten gar nicht über Sexualität reden, der Vogel ist neugierig und will alles wissen.

Die Neuauflage von „Total normal – was du schon immer über Sex wissen wolltest“ ist ein sehr gutes Aufklärungsbuch, das mit der nötigen Ernsthaftigkeit und Nüchternheit alles anspricht, was Heranwachsende zum Thema Sexualität wissen wollen, dieses aber gleichzeitig sehr sensibel und humorvoll vermittelt. Geschickt gelingt es der Autorin, das Vertrauen des jugendlichen Lesers in sich und seinen eigenen Körper zu stärken und ihm das Gefühl zu geben, das alles was in der Pubertät mit ihm geschieht anstrengend und zeitweise beängstigend sein mag – aber eben auch „total normal“. Sehr zu empfehlen!