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Frank Schwieger: Die Rache des Gladiators

Besprechung

Markus, ein armer Gastwirtssohn aus der altrömischen Subura, dem Armeleuteviertel, rettet mit der Hilfe seines intelligenten und cleveren Sklaven Argetorix Julia, die Tochter Gaius Julius Cäsars, vor dem Entführungsversuch eines rachedürstigen Gladiators – so könnte man den Plot der vorliegenden Kriminalgeschichte zusammenfassen. Sie ist nach bewährtem Muster gestrickt und spannend vom ersten bis zum letzten Satz. Was sie aber darüber hinaus aus der Fülle vergleichbarer Abenteuergeschichten heraushebt, ist die sehr geschickt eingearbeitete didaktische Komponente. Mit leichter Hand wird viel historisches Wissen über das antike Rom quasi im Vorübergehen in den Text eingestreut serviert. In den Erzähltext an passender Stelle eingefügte doppelseitige Info-Blöcke (Illustrationen plus Textkasten) vermitteln zudem historische Grundkenntnisse in kindgerechter Aufmachung und Dosierung. Wohltuend wirkt das Fehlen des pädagogischen Zeigefingers auch bei der gelegentlichen Einfügung lateinischer Redewendungen und Termini: Sie sind sofort aus dem Textzusammenhang heraus verständlich bzw. aus ihrem Gebrauch als Fremdwort im Deutschen in ihrem Sinn zu erfassen, zumal sie vielfach gleich paraphrasiert werden. Schwieger gelingt es außerdem, dem kindlichen bzw. jugendlichen Leser auch eine kritische Sicht des Werte- und Gesellschaftssystems der Römer zu vermitteln. So ist etwa Argetrorix, obwohl gallischer Sklave, seinem römischen Besitzer intellektuell klar überlegen, ist gebildeter und schlauer als Marcus.

Historische Authentizität und literarische Fiktion verbinden sich in diesem Titel in glücklicher Weise, und so vermag das Bändchen der Reihe „dtv junior Tigerauge“ den Leser bereits ab der 3. oder 4. Grundschulklasse bis hinauf in die Sekundarstufe mit Gewinn zu fesseln. Das Docere ist dem Delectare dabei klug unter- und beigeordnet.

Didaktische Hinweise

Fächerübergreifendes Arbeiten im Deutschunterricht im Verbund mit Geschichte der 6. Jahrgangsstufe (bei Latein 1-Klassen auch im Deutschuntericht der Jahrgangsstufe 5) z. B. unter folgenden Aspekten: - Soziale Verhältnisse in der antiken „Sklavenhaltergesellschaft“- Korrektur des traditionellen Bildes vom Alten Rom: Die Subura gegenüber den Lebensbedingungen in den vornehmen WohnviertelnWeitere methodische Ansätze im Deutschunterricht: - Umwandeln der Erzähltexte in sachliche Formen (Zeitungsartikel, Polizeiprotokoll, Steckbrief)- Produktionsorientiertes Vorgehen: Ausgangspunkt der Schlusssatz des Textes: „Wir wollen Caesar eine spannende Geschichte erzählen.“ - Handlungsorientiertes Vorgehen: Szenisches Nachstellen ausgewählter Kapitel als Hörspiel- oder Filmsequenz mit dem Ziel mentalitäts- und sozialgeschichtlicher Bewusstseinsbildung.

Alle hier rezensierten Werke von Frank Schwieger

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 4 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Interkulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783423077255

Umfang

127 Seiten

Medien

  • Buch