Leo Perutz: Der Meister des Jüngsten Tages
Besprechung
Die Aufzeichnungen des im Ersten Weltkrieg gefallenen Yosch werden von einem fiktiven Herausgeber dahingehend kommentiert, dass es sich hierbei möglicherweise um die Rechtfertigung eines Schuldigen handle. Tatsächlich wird es im Verlauf des Romans zunehmend fraglich, ob Yosch wirklich Geschehenes darstellt oder nur Wunschvorstellungen und Visionen.
Die Nachforschungen nach dem seltsamen Tod des Schauspielers führen den Erzähler in einer abenteuerlichen Jagd durch Wien, bis er schließlich bei dem Wucherer Albachary ein furchtbares Geheimnis entdeckt: In einer alten Handschrift aus dem 16. Jahrhundert liest er vom Schicksal des Malers Giovansimone Chigi, der nach der Einnahme einer geheimnisvollen Droge nur noch das Jüngste Gericht gemalt haben soll. Symbol für die durch die Droge ausgelösten Visionen ist die Farbe Drommetenrot, die kein Mensch zu ertragen imstande ist. Yosch findet heraus, dass sowohl Bischoff als auch andere diese Droge unmittelbar vor ihrem Tod geraucht und dann in geistiger Umnachtung Selbstmord begangen haben. Trotz dieses Wissens raucht er selbst den Rest, der sich noch in der Pfeife befindet, und wird in letzter Minute vor dem Tod gerettet. Perutz zeigt eine Welt, in der nichts mehr sicher ist, wo Wirklichkeit und Einbildung ineinander übergehen. Visionen erweisen sich als Schreckbilder aus dem eigenen Unbewussten.
Didaktische Hinweise
Behandlung im Unterricht:-Elemente des Kriminalromans; Erzähltechnik: Vermischung von realistischer Darstellung und phantastischen Elementen, Mittel der Spannungssteigerung, Erzählperspektive und -rahmen-Vergleich mit der Verfilmung
Gattung
- (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 9 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2003 (1923)ISBN
9783423131128Umfang
256 SeitenMedien
- Buch