James Fenimore Cooper: Der letzte Mohikaner. Ein Bericht aus dem Jahre 1757
Besprechung
Die in unregelmäßigen Abständen von 1823 bis 1841 von James Fenimore Cooper veröffentlichten Lederstrumpf-Erzählungen sind die herausragenden Beispiele der amerikanischen Romantik und beeinflussten andere Autoren in Amerika und Europa. Unabhängig von der Reihenfolge der Veröffentlichung beschreiben sie die Ausdehnung der englischen Kolonie und der Vereinigten Staaten von 1740 bis 1804 anhand der Lebensgeschichte des Trappers Nathaniel Bumppo, dessen Gestalt sich wohl weitgehend an den Pionier Daniel Boone aus Kentucky anlehnt. Am bekanntesten ist nicht zuletzt durch die Verfilmungen die 1826 erstmals erschienene Erzählung „Der letzte Mohikaner“, die im Siebenjährigen Krieg zwischen Franzosen und Engländern spielt. Dort versuchen Falkenauge (Lederstrumpf) und Uncas, der Sohn des Mohikaners Chingachgook, Alice und Cora, die beiden entführten Töchter von Oberst George Munro, dem Kommandanten des Forts William Henry aus der Hand Maguas, des Häuptlings der Huronen, einem mit Frankreich verbündeten Indianerstamm, zu befreien. Mit Hilfe der Delawaren gelingt es, die Huronen zu besiegen und Alice zu befreien, während Cora und Unkas, der letzte Mohikaner, den Tod finden. Da die „für die Jugend bearbeiteten“ und meist stark gekürzten Ausgaben nur noch in Bibliotheken zu finden sind, muss man auf die weitgehend unbearbeiteten Übersetzungen aus dem 19. Jahrhundert zurückgreifen, die teils noch in der damaligen Rechtschreibung gedruckt sind. Allein für „den letzten Mohikaner“ gibt es eine neue vollständige Übersetzung von Karen Lauer, die bei dtv auch als Taschenbuch verfügbar ist. Die von der Romantik geprägten umfangreichen Naturschilderungen machen es für ungeübte Leserinnen und Leser, die ein actionbetontes Abenteuerbuch erwarten, nicht leicht.
Didaktische Hinweise
Die vollständigen Ausgaben der Lederstrumpf-Erzählungen bieten fächerübergreifende Möglichkeiten. Neben dem stilbildenden Einfluss auf die deutschsprachige Literatur – vor allem auf die Abenteuerliteratur – lassen sich die historischem Bezüge zur Entwicklung der Vereinigten Staaten darstellen und gerade am Beispiel „des letzten Mohikaners“ deutlich machen, dass der Siebenjährige Krieg in Europa nur ein Nebenschauplatz zu den weitreichenden Ereignissen in Nordamerika war. Auch wenn Cooper die Verdrängung der Indianer aus ihrer Heimat mehrfach deutlich thematisiert und die Freundschaft von Falkenauge und Chingachgook wesentlich ist, bleibt er doch den Klischees seiner Zeit verhaftet: der Überlegenheit der Weißen und der Trennung von „guten“ und „bösen“ Wilden. Ein interessantes Thema für den Unterricht ist auch der Vergleich der romantischen Darstellung der Natur mit dem heutigen Gedanken zu Ökologie und Umweltschutz.
Gattung
- Romane
Eignung
in Auszügen geeignetAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 13Fächer
- Deutsch
- Geschichte
FÜZ
- Interkulturelle Bildung
- Politische Bildung
- Sprachliche Bildung
- Kulturelle Bildung
Erscheinungsjahr
2014ISBN
9783423143349Umfang
654 SeitenMedien
- Buch