Jane Eagland: Mein Herz so wild

Besprechung

Eigentlich wollte die 17-jährige Louisa Cosgrove Freunde ihres Bruders in Essex besuchen. Der Kutscher liefert sie indes auf einem großen, ihr völlig unbekannten Anwesen ab, wo man sie bereits erwartet. In Kürze stellt sich heraus, dass sie in eine Anstalt für Geisteskranke eingeliefert wurde. Zunächst glaubt die junge Frau an einen Irrtum. Jeglicher Versuch, ihre geistige Gesundheit zu beteuern, scheitert jedoch. Ihr Widerstand gegen die Anstaltsleitung wird mit Quälereien und Demütigungen bestraft. Auch Louisas Familie lässt sie im Stich, denn auf ihre Hilferufe reagiert keiner. In Rückblenden erfährt man nun, was vorher geschehen ist: Louisa will weder heiraten noch eine Familie gründen, wie es sich für ein junges Mädchen 1870 in England gehört. Sie möchte Ärztin werden – ein Traum, der in dieser Zeit für ein Mädchen unmöglich ist. So unmöglich, dass man sie für verrückt erklärt. Doch Louisa gibt nicht auf. Sie muss wissen, wer sie in diese Situation gebracht hat. Als sich nur ein wenig Hoffnung auftut, will die junge Frau alles riskieren. Ob ihr das gelingt, muss man beim Lesen selbst herausfinden. Der Roman von Jane Eagland ist ein Buch über Emanzipation, das spannend deutlich macht, dass ein Mensch, der von einer Sache überzeugt ist, dafür kämpfen muss. Hier muss eine junge Frau im historischen England für ein männliches Recht kämpfen, nämlich für ein Medizinstudium, welches zu jener Zeit für Frauen verboten war. Das Buch packt ein immer aktuelles Thema an, den unbedingten Einsatz für Selbstverwirklichung, für eine Leidenschaft oder eine Überzeugung. Der Autorin gelingt es, die Story sprachlich gut verständlich und an vielen Stellen so spannend zu erzählen, dass sie der Leser kaum unterbrechen will.