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Zeruya Shalev: Schmerz. Aus dem Hebräischen von Mirjam Pressler

Besprechung

Die Schuldirektorin Iris, beruflich erfolgreich, zwei fast erwachsene Kinder, mäßig glücklich verheiratet, wird nach einem Attentat immer wieder von Schmerzen gepeinigt. Der behandelnde Arzt stellt sich als ihre Jugendliebe Eitan heraus, der sie nach dem Tod seiner Mutter verlassen hat, weil er ein neues, schmerzfreies Leben anfangen wollte. Die beiden sind völlig überwältigt von ihren Gefühlen und immer wieder kommt der Gedanke, wieder da anzuknüpfen, wo sie sich getrennt haben; ihr ganzes bisheriges Leben erscheint Iris schal, ungelebt, trostlos. Sie wird krank, vernachlässigt Schule und Familie, und kann an ihrem Ehemann kaum mehr Liebenswertes entdecken. Sorge bereiten ihr der drohende Militärdienst des Sohnes und die Tochter Alma, die, schon immer ein schwieriges Kind, in die Fänge eines gefährlichen Gurus in Tel Aviv geraten ist. Als ihr klar wird, wie bedroht Alma ist, wendet sie sich von Eitan ab und versucht gemeinsam mit Almas Vater die Tochter zu retten. Die Unbedingtheit ihrer Gefühle tritt zurück angesichts der Gefährdung der Tochter. Der Schluss ist nicht eindeutig, er geht aber eher in die Richtung des Verzichts auf die erste Liebe zugunsten des Glücks der Normalität.

Zeruya Shalev ist bekannt für ihren speziellen „Sound“, die Übersetzungsleistung Mirjam Presslers wird dabei unisono gewürdigt. Ihre kammerspielartigen Romane sind trotz des begrenzten Personals und der überschaubaren Handlung immer in die israelische Realität hineinkomponiert. In diesem Fall spielt auch Autobiographisches eine Rolle, war doch Shalev selbst Opfer eines Attentats.

Didaktische Hinweise

Als wichtige Erzählerin der israelischen Gegenwartsliteratur befasst sich Shalev zwar vor allem mit Liebe, Familie, Beziehungen, aber dennoch spielen auch in ihren Büchern die großen israelischen Themen wie etwa bei David Grossmann eine Rolle. Deshalb könnte man ihre Romane sowohl unter psychologischen und erzähltechnisch-sprachlichen Aspekten analysieren, aber auch untersuchen lassen, inwieweit die Probleme des Landes Israel hier thematisiert werden und sogar die Einstellungen/Handlungen der Charaktere bedingen.

Alle hier rezensierten Werke von Zeruya Shalev

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783423621489

Umfang

384 Seiten

Medien

  • Buch