Catherine Jinks: Die Geisterschrift

Besprechung

Allie zieht mit ihrer Mutter, deren Lebensgefährten Ray und ihrem kleinen Bruder Bethan in ein neu erworbenes Reihenhaus. Bethans Zimmer entpuppt sich dabei von Anfang an als unheimlich: Von oben bis unten sind die Wände mit einer feinen Handschrift versehen. Zunächst wird die Schrift von Ray übertüncht, aber schon nach wenigen Stunden kommt Satz um Satz wieder durch. Bald erkennt Allie, dass an den Wänden eine Geschichte zu lesen ist, die wie von Geisterhand geschrieben zu sein scheint. Darin geht es um eine unerfüllte Liebe zwischen einem Grafen und einer Prinzessin mit Parallelen zu Romeo und Julia. In Allies Familie werden verschiedene Ideen geboren, wie man dem Problem im Haus Herr werden könnte. Die Bandbreite reicht von Exorzismus über okkulte Praktiken bis hin zur versuchten Kontaktaufnahme mit Geisterscheinungen. Ein im Haus entdecktes Buch, in dem der Name einer früheren Bewohnerin des Hauses zu finden ist, lässt nämlich die Vermutung aufkommen, dass der Geist dieser Bewohnerin im Zusammenhang mit der Schrift stehen könnte. Schließlich gelingt über ein Medium namens Delora Starbum die Kontaktaufnahme mit dem Geist von Eglantine Higgins, der ehemaligen Bewohnerin des Hauses. Delora kann auf diese Weise Eglantine helfen die Geschichte ihrer unerfüllten Liebe zu Ende zu schreiben, sodass die Schrift in Bethans Zimmer, welche diese Geschichte wieder und wieder bis zu einer gewissen Schlüsselszene erzählt hat, verschwindet. Catherine Jinks hat hier ein Themenfeld bearbeitet, das viele junge Leserinnen und Leser interessieren und in seinen Bann ziehen wird. Erzählerisch ist das Buch überzeugend, die Figuren bleiben allerdings etwas flach.