Jenny Valentine: Die Ameisenkolonie
Besprechung
In einem heruntergekommenen Mietshaus in London wohnen u. a. die alte Isabel, die sich (Gott sei Dank) immer wieder ins Leben ihrer Nachbarn einmischt, die kleine Bohemia und ihre Mutter Cherry, die sich zu wenig für Bohemia und zu sehr für Drogen, Alkohol, Männer und ihr Aussehen interessiert, und Sam, der von zu Hause abgehauen ist und den offenbar irgendetwas sehr belastet. In dieser desolaten Situation kümmern sich Isabel und Sam ein wenig um Bohemia, deren Mutter nicht unliebenswürdig, aber dennoch völlig verantwortungslos ist. Als sogar Sam Bohemia enttäuscht, reißt auch sie aus, bringt aber letztlich Ordnung in Sams Leben. Dieser muss sich einer alten Schuld, die mit seinem Freund Max, dem Ameisenkenner, zusammenhängt, stellen. Auch Cherry scheint sich ändern zu wollen, und Isabel sieht all das mit Wohlwollen.
Didaktische Hinweise
Das von Klaus Fritz übersetzte Buch ist über alle Altersstufen hinweg wärmstens zu empfehlen. Trotz der haarsträubenden Umstände versinkt es nicht in Trostlosigkeit, die Milieu- und Figurenzeichnungen sind gelungen. Überdies ist die Geschichte, die sowohl aus Bohemias wie auch aus Sams Perspektive erzählt wird, spannend. So erfährt man erst am Ende die Gründe für Sams Flucht, und Bohemias Leben ist (leider) ohnehin spannender, als es dies bei einem Kind ihres Alters sein sollte. Die Verfasserin beschreibt hier ein Kind auf der materiellen Schattenseite des Lebens und in Sam jemanden, dem es eigentlich gut gegangen ist, der aber – aus Feigheit, aus Angeberei, aus Böswilligkeit – große Schuld auf sich geladen hat, aber trotzdem kein hoffnungsloser Fall ist. Differenziert, interessant, tiefgründig!
Gattung
- Romane
Eignung
als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 7 bis 13Fächer
- Deutsch
Erscheinungsjahr
2014ISBN
9783423625791Umfang
214 SeitenMedien
- Buch