Mikael Engström; Peter (Ill.) Schössow: Kaspar, Opa und der Monsterhecht / Kaspar & Opa Bd. 1
Besprechung
In einem kleinen schwedischen Dorf in der Nähe des Siljarnsees lebt Kaspar bei seinem Großvater. Um über die Runden zu kommen, schnitzt der Opa Holzpferdchen, die er dem geizigen Ladenbesitzer Ragnar verkauft. „Atom“ Ragnar verhökert die Pferdchen anschließend um ein Vielfaches. Doch das stört den Großvater nicht wesentlich. Wenn er gerade nicht schnitzt, geht er am liebsten mit seinem Enkel zum Angeln – allerdings heimlich, ohne Lizenz. Das genügt ihm. Holzpferdchen schnitzen und Barsche angeln, so hätte das auch für Kaspar immer bleiben können, wäre nicht eines Tages der Außenbordmotor von Opas Boot kaputt gegangen. Der Großvater legt den Motor in alle Teile auseinander und versucht angestrengt, ihn selbst zu reparieren. Doch Kaspar wird beim heillosen Durcheinander der Einzelteile schnell klar, dass das mit der Reparatur wohl nichts werden wird. Und sein Opa kann sich keinen neuen Motor leisten. Aber es gibt noch eine andere Lösung – einfach den schwersten Hecht an Land ziehen und damit beim großen Angelwettbewerb gewinnen! Schließlich kennt sich Kaspar mit dem Angeln aus und zufällig weiß er genau, wo er den „Preismonsterhecht“ fangen kann. Nur so einfach wie gedacht geht das mit dem großen Gewinn doch nicht. Erstens muss Kaspar den Hecht selbst fangen, was gewichtmäßig schon eine Riesenherausforderung ist, und zweitens muss er seinem Opa zuvorkommen. Der will nämlich schummeln und so gewinnen. Und das kann sein Enkel nicht zulassen. Im Wettbewerb zu mogeln ist nicht richtig – so viel ist ein Außenborder nun doch nicht wert. Mikael Engström beschreibt in einer klaren, eindrücklichen Sprache Kaspars Situation und Dilemma. Nicht nur der Enkel, auch der Großvater und Leser muss entscheiden, was richtig, gerade noch richtig bzw. falsch ist. Gelingt dies im Kinderbuch in einer einfachen Sprache, so steht im Hintergrund die schwierige Frage: Wie entscheide und handle ich korrekt und welche konstituierenden und variablen Faktoren spielen dabei eine Rolle? „Kaspar, Opa und der Monsterhecht“ wurde aus dem Schwedischen übersetzt von Brigitte Kircherer. Die Übersetzung übernimmt zentrale Landschafts- und Personenbezeichnungen („Lövtjärn“, „Atom-Ragnar“) aus dem Schwedischen. Sie verorten die Szenerie gekonnt und konturieren die Personen markant. Die prominenten schwarz-weiß schattierten Kapitelvignetten stammen von Peter Schössow, der unter anderem auch die „Rico und Oskar“-Serie von Andreas Steinhöfel illustriert hat. Mikael Engströms schreibt genuin für Kinder. Seine Jugendromane „Brando“ (2001) und „Ihr kriegt mich nicht“ (2007) wurden bereits für den Deutschen Jugendliteraturpreis (2004, 2010) nominiert. „Kaspar, Opa und der Monsterhecht“ wurde im Oktober 2015 mit dem „Luchs“ Nr. 345 von DIE ZEIT und RadioBremen ausgezeichnet. Besonders empfehlenswert als Klassenlektüre in der 4. und 5. Jahrgangsstufe!
Didaktische Hinweise
Schülerinnen und Schüler haben viel Freude mit der grafischen Umsetzung der Angel- und Seeszenen nach dem Titelbild von Peter Schössow – farbiger Landschaftshintergrund, Figuren in schwarzen Schatten im Vordergrund. Als Anforderungssituation kann im kompetenzorientierten Ansatz zum Beispiel das Herausarbeiten des Verhältnisses zwischen Großvater und Enkel im Bild gestellt werden. Fortsetzung folgt: Der zweite Band des Enkel-Opa-Abenteuers von Mikael Engström ist 2016 unter dem Titel „Kaspar, Opa und der Schneemensch“ ebenfalls bei dtv erschienen.
Gattung
- Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 3 bis 5Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)
Erscheinungsjahr
2017ISBN
9783423626613Umfang
192 SeitenMedien
- Buch