mobile Navigation Icon

Kirsten Boie: Der durch den Spiegel kommt

Besprechung

Alles beginnt ganz normal: Anna soll zum Einkaufen in den Supermarkt gehen. Es ist schon dämmrig, dunkler als sonst, und als Anna den Rasen vor dem Hochhaus Nummer 114 überquert, sitzt vor ihr ein Kaninchen und neben ihm liegt ein Spiegel. Anna hebt ihn auf, schaut hinein, sieht zwar ihr Gesicht, aber das Hochhaus hinter ihr ist verschwunden und vor ihr liegt freies Feld. Das Kaninchen drängt sie nun, ihm zu folgen und Anna gelangt in ein Dorf. „Wie konnte ich ahnen, dass es ein Kind sein würde, ein Mädchen“, sagt der Wirt, der sie als Erster begrüßt. Anna findet bald heraus, warum sich die Dorfbewohner so hoffnungsvoll um sie scharen, was es mit den Rauchschwaden am Rand des Dorfes auf sich hat und mit dem Feuer, das nicht gelöscht werden kann: Der fürchterliche Evil bedroht Land und Menschen und alle warten auf den „der-durch-den-Spiegel-kommt“ und denken, sie, Anna, sei der „kühne Kämpfer“, der prophezeit wurde. Anna erschrickt über das Missverständnis, wehrt sich und bricht dennoch auf, um gegen Evil zu kämpfen, nur begleitet von dem Kaninchen, das den Weg weist. Es folgt eine Kette von Abenteuern, an deren Ende Anna über Evil siegt. Möglich ist der Sieg nur, weil Anna den Jungen Rajun gefunden hat, der in dem Augenblick, als alles verloren scheint, als Evil bereits das Schwert hebt, das „Lied“ singt, das Anna die Angst nimmt. Evil aber hat nur Macht über diejenigen, die ihn fürchten.

Didaktische Hinweise

Hinweise für den Unterricht: Die Figurenzeichnung, der Handlungsaufbau und die sprachliche Gestaltung des Jugendromanes eröffnen zahlreiche Einsatzmöglichkeiten. Anna ist eine sehr liebenswerte Antiheldin, mit der man sich schnell identifizieren kann und deren „Sieg“ zum Nachdenken anregt. Der klare Handlungsaufbau (Annas normale Welt – der Übertritt in die fremde Welt und die Benennung der „Aufgabe“ – die Abenteuer – der Sieg) kann auf Gruppen verteilt erarbeitet werden. Interessant ist die sprachliche Gestaltung des Romanes: Anna spricht am Anfang ihre altersgemäße Sprache und wechselt mit der Bewältigung ihrer Aufgabe zu einer Hochsprache (vgl. Zeitengebrauch). Untersucht werden kann auch die Verwendung von Elementen, die Spannung schaffen (vgl. Ende der Kapitel, wo die Ich-Erzählerin Anna die Zeitebene wechselt und kommentiert: „So dumm war ich damals“). Da der Handlungsaufbau bekannten Märchenschemata folgt, bietet sich ein Vergleich mit ähnlich strukturierten Märchen an (z.B. „Der Reisekamerad“ von Hans Christian Andersen). Auch Vergleiche mit bekannten Jugendbuchklassikern sind möglich: „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll – „Mio mein Mio“ von Astrid Lindgren. Arbeitsfragen: Anna als Antiheldinchreibt einen Steckbrief zu Anna. – Beschreibt, was euch an ihr gefällt. – Erklärt, warum Anna über Evil siegen kann. Handlungsaufbau: Malt Bilder zu den wichtigsten Handlungsorten. – Verseht diese mit Untertiteln. Sprachliche Gestaltung: Stellt eine Liste mit spannenden Kapitelüberschriften zusammen. – Sammelt Beispiele, wie am Ende der Kapitel Spannung erzeugt wird. – Vergleicht die Erzählzeiten, die Anna in den ersten und den letzten Kapiteln verwendet. Ein spannendes Jugendbuch, das sich für viele Unterrichtsprojekte eignet und sehr zu empfehlen ist.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2004

ISBN

9783423708433

Umfang

248 Seiten

Medien

  • Buch