Gunhild Sehlin: Marias kleiner Esel

Besprechung

Die Geschichte der schwedischen Autorin erschien erstmals 1962 und gilt mittlerweile als Klassiker der weihnachtlichen Lektüre für Kinder. Zunächst ist der kleine Esel hochmütig, faul und ungepflegt und damit ein Außenseiter unter den übrigen Eseln in Nazareth. Als er aber Maria beim Wasserholen am Brunnen trifft, spürt er deren Güte und lässt sich gerne von ihr kraulen. Josef will Maria, die ihr Kind erwartet, einen Esel kaufen, um ihr die tägliche Arbeit zu erleichtern. Sein Geld reicht nur für den kleinen, schmutzigen und störrischen Esel. Unter Marias Einfluss wird aus ihm ein eifriger, gepflegter kleiner Esel, der geduldig alle Arbeiten verrichtet, die Maria ihm aufträgt. Auch die anderen Tiere im Stall und auf der Weide sind Maria sehr zugetan, sie freuen sich auf ihr Kind. Als der Winter beginnt, kommt der kaiserliche Befehl, zur Schätzung nach Bethlehem zu reisen. Marias Tiere sind enttäuscht, dass sie nicht dabei sein können, wenn Marias Kind auf die Welt kommt. Der kleine Esel verspricht ihnen, gut auf Maria und ihr Kind aufzupassen. Mit seiner Hilfe und dank der Sanftmut von Maria bestehen sie viele Schwierigkeiten und Gefahren, wobei der kleine Esel von einem Engel geleitet wird, den die Menschen nicht sehen können. Gerade rechtzeitig zur Geburt kommen sie im Stall von Bethlehem an. Die Vögel, die Maria von Nazareth bis nach Bethlehem begleitet haben, fliegen nun zurück, um den Tieren zu Hause von dem Ereignis zu berichten. Die Erzählung ist in einer sorgfältigen, poetischen Sprache abgefasst. Die kindliche Sanftmut Marias und die Fröhlichkeit des kleinen Esel rühren den Leser an. Dem Text liegt eine tiefe, selbstverständliche Gläubigkeit zu Grunde, die ein Abdriften ins Rührselige oder Kitschige verhindert.