Victoria McKernan: Schiffbruch in der Antarktis. Shackletons blinder Passagier

Besprechung

Das spannende Buch handelt von der bereits in verschiedenen Büchern thematisierten Shackleton-Expedition zum Südpol: Im Oktober 1914 bricht Shackleton von Buenos Aires mit der „Endurance“ zur Antarktis auf. Bereits im Januar 1915 wird das Schiff vom Packeis eingeschlossen. Als im Oktober die „Endurance“ vom Eis zerdrückt wird, lebt die Besatzung monatelang auf Notbehausungen auf dem Eis und treibt auf brüchig werdenden Schollen dahin. Erst im April 1916 kann die Mannschaft in die geborgenen Rettungsboote, mit denen sie mühevoll Elephant Island erreichen. Shackleton schafft es, mit fünf Mann Südgeorgien und die bergige Felseninsel bis zur Walfängerstation zu erreichen. Erst nach mehreren Anläufen gelingt es, durch das Packeis zu Elephant Island vorzudringen und die restliche Mannschaft zu bergen. Reizvoll an dieser Neubearbeitung ist, dass neben den weitgehend korrekten historischen Daten einige wenige der 28 Expeditionsteilnehmer genauer beleuchtet werden. Im Vordergrund steht der 18-jährige Perce, der sich ursprünglich als blinder Passagier auf die „Endurance“ geschlichen hat. Die im personalen Erzählstil des Matrosen geschilderten Geschehnisse werden immer wieder durchbrochen von seinen (von der Autorin erfundenen) Tagebucheinträgen. Sie ermöglichen ein noch stärkeres Ein- und Mitfühlen mit dem Schicksal der Besatzung.