Renus Berbig: Die eiligen drei Könige
Besprechung
Die Heiligen Drei Könige sind die „Helden“ dieser Fortsetzungsgeschichte, die in 23 (!) Tages-Sequenzen deren Irrfahrt durch die heutige Vorweihnachtszeit und unsere Kommerzgesellschaft vorführt und ihre Erlebnisse aus dem Mund ihrer ebenfalls drei Kamele glossierend berichten lässt. Dies ist das gewagte Unterfangen des vorliegenden Buches. Die zu „eiligen drei Königen“ mutierten Morgenländer sehen sich auf der Suche nach dem Stern in der ihnen ganz fremden Welt immer neuen Irritationen ausgesetzt. Zwar blinken und strahlen ihnen an allen Ecken Sterne bzw. sternähnliche Lichter entgegen, aber der zum Heiland weisende ist ebensowenig darunter wie der Heiland selbst. Die Gratwanderung zwischen Satire, kindlich-naivem Fabulieren und gelegentlich auch kalauerndem Klamauk gelingt in den allermeisten Fällen: Das Buch hat für Liebhaber des Burlesken einen hohen Unterhaltungswert; es bezieht ihn aus dem stets wiederholten Grundmuster von gespannter Erwartung und desillusionierender Enttäuschung; dementsprechend ist das Buch zweigleisig aufgebaut: Der jeweiligen Sternillusion, der die eiligen Könige Tag für Tag zu erliegen drohen, setzen ihre drei Kamele anschließend die realen banalen Fakten erklärend entgegen. Man kann dabei überprüfen, ob man das jeweilige Adventsrätsel auch gelöst hat. Kindlicher Freude am vorwegnehmenden Erraten der jeweiligen Sequenzinhalte sind somit keine Grenzen gesetzt. Zum Schluss biegt die Geschichte doch noch in die ernsthafte, ja fast traurige Zielgerade ein: Die drei eiligen Könige werden vom „Stern“ eines Flughafens in die Maschine nach Bethlehem geleitet, und das auch noch als Kunden des Reisebüros „Stern Reisen“. Mit dem 23. Tag – die drei Könige warten auf den Start ihres Flugzeugs nach Bethlehem endet der Erzählteil. Der 24. Tag zeigt ihre Maschine im Landeanflug auf Bethlehem, vor ihnen der gesuchte Stern, unter diesem die traditionelle Krippe mit Josef, Maria und dem Jesuskind. Das letzte Wort haben auch hier die (geschwätzigen oder klugen, das bleibt offen) Kamele. Mit attraktiven Illustrationen von Anke Kuhl. Ein unterhaltsam-erhellender Lesestoff für alle Lesealter!
Didaktische Hinweise
Gut einsetzbar zum Vorlesen in der Weihnachtszeit als „etwas andere Weihnachtsgeschichten“.
Gattung
- Romane
Eignung
für die Schulbibliothek empfohlenAltersempfehlung
Jgst. 3 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
FÜZ
- Sprachliche Bildung
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2010ISBN
9783423760171Umfang
176 SeitenMedien
- Buch