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Eva Ibbotson: 5 Yetis suchen ein Zuhause

Besprechung

Vor ungefähr hundert Jahren klettert der exzentrische englische Earl of Farley mit seiner halbwüchsigen Tochter über die Berge des Himalaja. Hoch oben auf dem Dach der Welt wird Lady Agatha von einem verwitweten Yeti entführt, der sie zur Ersatzmutter seiner drei Kinder machen möchte. Lady Agatha ist ebenso gut erzogen wie unerschrocken und nimmt die Herausforderung freudig an. Sie bringt dem Vater und den drei „kleinen“ Yetis das Sprechen und englische Tischmanieren bei, ansonsten beschränkt sich die Erziehung auf Geschichtenerzählen und Kuscheln, denn Yetis sind von Natur aus sanft, freundlich und ernähren sich streng vegetarisch. Lady Agatha hat bei der Entführung eine ihrer blauen Bettsocken verloren, die ihr Vater findet und bis zu seinem Tod in seinem englischen Landsitz verwahrt. Lady Agatha hütet in einem blühenden Tal des Himalaja die andere als Erinnerungsstück an ihre Herkunft. Die Jahre gehen ins Land, die drei jungen Yetis entwickeln sich prächtig. Ambrose schielt ein wenig und ist das sanftmütigste Geschöpf unter der Sonne. Bei jeder Butterblume, die er verspeist, entschuldigt er sich wortreich. Lucy ist liebenswert, ein wenig eitel, entsetzlich verfressen - und sie schlafwandelt. Nur Clarence leidet auch in späteren Jahren noch unter dem Stein, der ihm als Kind auf den Kopf gefallen ist. Der kleinen Yetifamilie schließen sich noch Oma an, die ausgesprochen gerne und ausgesprochen falsch singt, und Onkel Otto, der sich als leidenschaftlicher Leser entpuppt. Leider befindet sich in Lady Agathas Besitz nur eine Bibel. Als Lady Agatha fast hundert Jahre alt ist, dringt die Zivilisation doch noch in das abgeschiedene Tal, ein Hotel wird in seiner Nähe gebaut und Lady Agatha kann trotz aller Umsicht nicht verhindern, dass die schlafwandelnde Lucy Fußspuren im Schnee hinterlässt, die prompt von Journalisten gefunden werden. Der dreizehnjährige Con und seine Schwester Ellen leben in dem neuen Hotel im Himalaja, weil ihr Vater dort als Koch arbeitet. Con findet eines Tages in das versteckt gelegene Tal, denn er ist schon immer davon überzeugt gewesen, dass Yetis existieren und dass die reichen Gäste des Hotels nichts Gutes im Schilde führen. Deshalb zerstört er zunächst Lucys Fußspuren und wird von Lady Agatha dazu auserwählt, fünf Yetis nach Farley Towers, dem Familiensitz ihrer Vorfahren, zu bringen. Dort sollten sie ungestört leben können. Als Erkennungszeichen dient Lady Agathas Bettsocke. Sie selbst will in dem abgeschiedenen Tal sterben, und der Yeti-Vater erklärt, er bleibe bei ihr, denn sie habe ihr Leben seinen Kindern gewidmet, da werde er sie ihren letzten Weg nicht alleine gehen lassen. Con und Ellen schaffen es mithilfe eines beherzten Lkw-Fahrers die fünf Yetis durch Asien und Europa zu schleusen. Zahlreiche Widrigkeiten der Natur (Hitze, Kälte, Regen), der Technik (defekte Wasserpumpen) und der Menschen (verrückte Diktatoren) stellen sich ihnen in den Weg, aber schließlich erreichen sie Farley Towers. Dort aber wartet die entsetzlichste Gefahr in Form mehrerer sehr reicher, sehr schießwütiger Jäger auf sie. Con, Ellen und der Lkw-Fahrer bieten alles auf, um die Yetis zu retten. Am Schluss greift sogar die Queen ein.

Didaktische Hinweise

Eva Ibbotsons Roman ist einfach ein Traum, ein zauberhaftes Märchen, das auch den erwachsenen Leser kichern und einige Seiten weiter vor Rührung fast in Tränen ausbrechen lässt, wundervoll übersetzt von Peter Knecht und zart und augenzwinkernd illustriert von Jens Rassmus. Eva Ibbotsons große Kunst besteht darin, das Menschliche als das Selbstverständliche und Einleuchtende darzustellen. Zusammenhalten und einander helfen ist in ihren Büchern das Einfache und Normale, alles andere lediglich grober Unfug.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783423760829

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch