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Helene Hegemann: Jage zwei Tiger

Besprechung

Kais Mutter stirbt auf den ersten Seiten, weil Jugendliche einen Stein von einer Autobahnbrücke auf ihre Windschutzscheibe werfen. „Hardcore, oder? Aber irgendwie auch geil.“ Die inzwischen 21-jährige Helene Hegemann ist sich solche Wendungen offenbar schuldig, nachdem sie 2010 mit ihrem Roman „Axolotl Roadkill“ Skandal auslöste. Ansonsten wird ein recht biederer Entwicklungsroman gegen den Strich erzählt: Kai, 11 Jahre alt, beim Unfall auf der Rückbank verletzt, entflieht den Rettungskräften und trifft zuerst eine Ziege, dann bei einem Zirkus Samantha, in die er sich verliebt. Sie gehört zu den Jugendlichen, die den Stein von der Brücke geworfen haben. Kai wird von seinem überforderten Vater aus dem Krankenhaus geholt und kommt bei ihm unter, bei dem gerade eine junge Geliebte einzieht. Sie hat ein massives Drogenproblem, heißt Cecile und ist wohlstandsverwahrlost. Ihre Eltern sind sehr reich und besitzen teure Kunstwerke. Wärme oder gar Liebe gibt es in ihrem lifegestylten Elternhaus nicht. Im Kamin brennt seit Jahren kein Feuer, aber auf dem Fernseher läuft eine Feuersimulation. Nach einem gewaltigen Trip durch die Welt der Kunst und Kultur finden der inzwischen sechzehnjährige Kai und die 21-jährige Cecile zueinander. „Man stirbt nicht so leicht, wenn man jung ist“ sagt Kai zu dem Priester bei der improvisierten Trauzeremonie am Schluss.

Didaktische Hinweise

Wenn man nicht abgeschreckt ist durch die vielen Sch- und F-Wörter, kann man den Roman der jungen Autorin für die nur unwesentlich jüngeren Schüler empfehlen. Das autobiografisch bedingte Motiv der Gefühlskälte in Elternhäusern und der Einsamkeit Jugendlicher erzählt Hegemann in vielen, auch satirischen Varianten. Schade, dass das Lektorat störende Fehler nicht korrigiert hat.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783446243675

Umfang

317 Seiten

Medien

  • Buch