Lauren Groff: Licht und Zorn

Besprechung

Der Titel, im Original „Fates and furies“, drückt aus, was in zwei etwa gleich langen Teilen des Romans erzählt wird. Lotto, eigentlich Lancelot, und Mathilde, beide 22, haben überstürzt und heimlich geheiratet. Sie kennen und lieben sich leidenschaftlich seit zwei Wochen, als sich „etwas Drittes“ zwischen sie schiebt: die Ehe. Im ersten Teil, von kurzen Anmerkungen in eckigen Klammern ab und zu unterbrochen, geht es um Lotto, seinen Werdegang, seine vielen Affären, seine 24 Jahre mit Mathilde, die immer lächelt, und die Geschichte seines Erfolgs als Theaterautor, den im seine Frau Mathilde verschafft hat. Aus Lottos Sicht, indem sie seine Begabung entdeckte. Lotto wird berühmt, Mathilde kümmert sich um ihn, Kinder bekommen sie nicht. Die Ehe wird routinierter, die Leidenschaft schwindet, man lebt nebeneinander, aber durchaus in Liebe. Schließlich erzählt ein Freund Lotto, dass Mathilde vor ihm mit einem Geliebten zusammengelebt hat. Er, der dachte, er sei ihr erster Mann gewesen, verlässt sie, bedauert es und denkt an eine Rückkehr, als er unter nicht geklärten Umständen ums Leben kommt.

Im zweiten Teil erzählt Mathilde ihre Geschichte, wie man bald erkennt, die wahre Geschichte, wenn es so etwas gibt. Am Ende ist nur eines übrig: die „leise Vertrautheit, die ihre Ehe ausgemacht hatte“. Mathilde weiß, dass sie nicht die war, für die Lotto sie gehalten hat, sie, die nach einer traumatisierenden Kindheit ihr Leben lang nie wirklich ja gesagt hat. Es gab ein Schlüsselerlebnis der Einsamkeit ihrer Kindheit, das sie Lotto erzählt hat. Er erkannte nicht, was es bedeutete, dass sie etwas von sich preisgab und machte diese Geschichte zu seiner eigenen, indem er sie bei einem Radiointerview wiedergab. Mathilde ist wieder allein und voller Zorn über den, der ihre Einsamkeit verursacht hat. Sie plant, Lottos Freund zu vernichten, weil er verraten hat, dass er sie kurz nach der Bekanntschaft mit Lotto mit dem Mann gesehen hat, mit dem sie einen Pakt geschlossen hatte: Er zahlte ihr Studium, sie war ihm zu willen. Doch auch die Rache erweist sich nicht als Ausweg.